Präzision trifft Innovation: roboter-assistierte Bronchoskopie für die Lungenkrebs-Frühdiagnostik in der Schweiz
Lungenkrebs stellt in der Schweiz eine gesundheitliche Herausforderung dar. Jährlich erkranken etwa 4.900 Menschen neu, rund 3.300 Personen sterben an den Folgen dieser Erkrankung. Damit gehört Lungenkrebs zu den häufigsten und tödlichsten Krebsarten im Land. [1]
, 7. Dezember 2025 um 23:00Frühes Erkennen und rasches Behandeln des Tumors bieten die besten Heilungschancen, da die Prognose im fortgeschrittenen Stadium deutlich ungünstiger ist.
Durch die zunehmend häufiger durchgeführte Bildgebung, wie zum Beispiel die Computertomographie des Thorax, werden mehr kleine Lungenrundherde, häufig auch als Zufallsbefund, nachgewiesen. So einfach der Nachweis der Lungenrundherde ist, so gross kann die Herausforderung und Belastung für den Patienten oder die Patientin bei der weiteren Abklärung solcher Lungenherde sein. Dadurch steigt der Bedarf an präziser und wenig belastender Diagnostik, wie sie durch die roboter-assistierte Bronchoskopie ermöglicht wird. Bestehende bronchoskopische Verfahren stossen bei kleinen oder schwer zugänglichen Läsionen häufig an ihre Grenzen. [2]
Alternativ kann – dann allerdings mit mehr Nebenwirkungen oder invasiver – eine Gewebeprobe durch CT-gesteuerte transthorakale Biopsie oder minimalchirurgische Resektion entnommen werden.
Das Ion Endoluminalsystem: Eine roboter-assistierte innovative Diagnostik für Lungenrundherde
Das Ion Endoluminalsystem von Intuitive kann dazu beitragen, die diagnostischen Herausforderungen peripherer Lungenrundherde zu überwinden.[3] Es handelt sich um eine roboter-assistierte Bronchoskopie-Plattform, die speziell für den Zugang zu schwer erreichbaren Lungenrundherden und die präzise Entnahme von Gewebeproben entwickelt wurde.
Das System nutzt CT-Bilder der Lunge, um KI-gestützt ein detailliertes 3D-Modell der Atemwege zu erstellen. Eine spezielle Planungssoftware generiert daraus einen Navigationspfad, der Ärztinnen und Ärzten während des Eingriffs zur Orientierung dient. Der hochflexible, ultradünne Katheter, ausgestattet mit einer Formsensor-Technologie (shape sensing), ermöglicht eine präzise Navigation und Manövrierfähigkeit selbst in kleinen peripheren Bronchien. Diese Kombination aus roboter-assistierter Steuerung und integrierter Bildgebung mittels Cone-Beam-CT erlaubt es, tiefgelegene Lungenareale gezielt zu biopsieren und die Genauigkeit der Gewebeentnahme möglicherweise zu verbessern [4].
Durch Implementierung des Ion Endoluminalsystems ist eine frühere Diagnosestellung möglich, was sowohl für die Behandlung von bösartigen als auch gutartigen Prozessen relevant und vermutlich prognosebestimmend ist. Studien belegen, dass die roboter-assistierte Bronchoskopie Vorteile in Bezug auf die Patientensicherheit gegenüber anderen Methoden wie z. B. der CT-gesteuerten transthorakalen Biopsie bieten kann [5, 6]. So tritt beispielsweise bei der roboter-assistierten Bronchoskopie seltener ein Pneumothorax auf.[6]
Best Practice aus der Schweiz: Erfolgreiche Implementierung und klinische Vorteile
Mehrere führende Schweizer Kliniken haben das Ion Endoluminalsystem bereits erfolgreich in ihren klinischen Alltag integriert. Ein Beispiel dafür ist das Universitätsspital Basel, das das Ion Endoluminalsystem seit Juli 2025 einsetzt. Die Erfahrungen dort unterstreichen den klinischen Mehrwert der Technologie.
Prof. Jürgen Hetzel, Leiter der Bronchoskopie, berichtet: Die «roboter-assistierte Bronchoskopie ermöglicht die bronchoskopische Diagnose von kleinen Lungenprozessen, die bisherigen bronchoskopischen Verfahren unzugänglich waren. Hervorzuheben ist, dass diese Methode den Patienten oder die Patientin nur gering belastet und Komplikationen selten sind.»
Prof. Hetzel ergänzt: «Die Möglichkeit, einen bösartigen Tumor zu diagnostizieren, bevor er Symptome verursacht, eröffnet den Patientinnen und Patienten bessere Chancen auf Heilung, die in aller Regel durch eine chirurgische, minimal invasive Entfernung des Tumors erfolgt. Umgekehrt kann im Falle des Nachweises eines gutartigen Prozesses häufig auf eine Operation verzichtet werden.»
Durch eine sicherere Diagnostik können unnötige Wiederholungsbiopsien und längere Spitalaufenthalte vermieden werden, was zu einer Entlastung der Ressourcen und einer Optimierung der Abläufe führen kann. Dies kann zur Effizienzsteigerung des Gesundheitssystems beitragen und es ermöglichen, den richtigen Patientinnen und Patienten frühzeitig eine kurative Therapie zuzuführen.
Referenzen:
[1] Krebsliga Schweiz. (o.J.). Lungenkrebs. Verfügbar unter: https://www.krebsliga.ch/ueber-krebs/frueherkennung/lungenkrebs.
[2] Guarize, J., & Bertolaccini, L. (2025). Unlocking the depths: the evolution of robotic-assisted bronchoscopy. Frontiers in Oncology, 15, 1546430. https://doi.org/10.3389/fonc.2025.1546430
[3] Tiniest lung tumours that are hardest to reach can be diagnosed with robot-assisted bronchoscope - ERS - European Respiratory Society, Sep. 26, 2025.
[4] Folch, E.E. et al. (2022). Prospective, multicenter analysis of Shape-sensing robotic-assisted bronchoscopy: Updates from the precise study. Chest, 162(4). doi:10.1016/j.chest.2022.08.2168.
[5] Yu Lee‐Mateus, A. et al. (2022). Robotic-assisted bronchoscopy versus CT-guided transthoracic biopsy for diagnosis of pulmonary nodules. Respirology, 28(1), pp. 66–73. doi:10.1111/resp.14368.
[6] Fernandez-Bussy S et al.: Transforming lung cancer diagnosis: the role of robotic-assisted bronchoscopy in early detection and staging. Lung Cancer 206. doi: 10.1016/j.lungcan.2025.
Hinweise
Ion Endoluminalsystem
Es handelt sich um ein Medizinprodukt, CE 2460. Bitte beachten Sie die Gebrauchsanweisung vor der Anwendung.
Die Datenschutzbestimmungen von Intuitive sind unter www.intuitive.com/privacy verfügbar.
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