Die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin (SGO) hat
erste Eckpunkte ihres Sanierungsplans bekannt gegeben: Das medizinische Angebot wird verkleinert, und es kommt zu einem Stellenabbau. Wie stark die Einschnitte ausfallen, ist derzeit noch offen.
Am gestrigen Sonntag stimmten die Stimmberechtigten der vier Oberengadiner Gemeinden St. Moritz, Samedan, Pontresina und S-chanf über die Übergangsfinanzierung zur Rettung des Spitals Oberengadin ab. St. Moritz lehnte das Vorhaben ab (Ja 511/ Nein 571), die drei übrigen Gemeinden stimmten dafür.
Drei Kernpunkte des Sanierungsplans
Der Sanierungsplan sieht drei wesentliche Schritte vor:
- Übernahme des Spitals Oberengadin
Das Spital in Samedan wird von der SGO noch bis Ende März 2026 betrieben. Ab April 2026 soll das Kantonsspital Graubünden (KSGR) die Gesundheitsversorgung im Oberengadin sicherstellen und das Spital übernehmen. In diesem Zusammenhang ist eine Redimensionierung des Leistungsangebots vorgesehen.
- Neustrukturierung weiterer Bereiche
Alters- und Pflegeheime, Spitex sowie die Beratungsstelle Alter und Gesundheit sollen in neue Trägerschaften überführt werden.
- Die Beteiligung am Rettungsdienst wird von der Klinik Gut übernommen, die ebenfalls zur KSGR-Gruppe gehört. Die Klinik Gut soll dafür sorgen, dass die Gesundheitsversorgung ab April 2026 kontinuierlich gewährleistet bleibt.
Sicherung der Arbeitsplätze bis Ende März
Rund 350 Mitarbeitende sind betroffen. Bis Ende März sollen die Stellen gesichert sein, teilt die Stiftungsratspräsidentin Selina Nicolay gegenüber dem «
SRF Regionaljournal Graubünden»
mit. Gleichzeitig betont sie, dass nicht alle Beschäftigten ihre Stelle behalten können. «Sicher ist auch, dass die Gesundheitsversorgung so wie bisher nicht fortgeführt werden kann», sagt Nicolay.
Politische Verantwortung und Zeitplan
Nicolay bezeichnet die Neugestaltung der Gesundheitsversorgung in dieser kurzen Zeit als anspruchsvolle Aufgabe. «Die Abstimmungsergebnisse sind ein klarer Auftrag an die Gemeinden, die Gesundheitsversorgung im Oberengadin zu bereinigen. Eine anspruchsvolle Aufgabe, die wir mit Hochdruck, aber auch mit grosser Sorgfalt und mit viel Respekt angehen.»
Über die Umsetzung des Sanierungsplans entscheiden die Stimmberechtigten der Gemeinden der Versorgungsregion Oberengadin an den Gemeindeversammlungen am 4. Februar 2026 oder bei den Urnenabstimmungen am 8. März 2026.
Drei Oberengadiner Gemeinden haben den Kredit für das Spital Samedan abgelehnt. Damit droht dem zweitgrössten Spital Graubündens bereits im Frühling die Zahlungsunfähigkeit.