Am GZO Spital Wetzikon herrscht eine besondere Atmosphäre: Seit gestern Montag sind dort rund 40 Armeeangehörige des Spitalbataillons 75 im Einsatz, um im Rahmen des Wiederholungskurses (WK) die zivil-militärische Zusammenarbeit mit dem Zürcher Spital zu üben. Während einer Woche ergänzen die Soldatinnen und Soldaten die Teams verschiedener Pflegestationen sowie Supportbereiche und unterstützen sie in der täglichen Arbeit mit den Patientinnen und Patienten.
Wie Oberstleutnant Tobias Marthy, Kommandant des Spitalbataillons 75, in der Medienmitteiliung der Schweizer Armee zitiert wird, ist der Einsatz in einem Spital bei den Armeeangehörigen sehr beliebt:
«Bevor unsere Soldaten zum Einsatz gelangen, durchlaufen sie armeeseitig und in Absprache mit der jeweiligen Pflegeinstitution eine Rezertifizierung im Pflegebereich. So stellen wir sicher, dass jede eingesetzte Soldatin und jeder eingesetzte Soldat über ein solides pflegerisches Grundwissen verfügt.»
Wer diese Hürde schaffe, werde durch die Mitarbeitenden der jeweiligen Institution eingeführt und während dem Einsatz eng begleitet.
Üben für den Ernstfall
Primäres Ziel sei es denn auch, diese zivil-militärische Zusammenarbeit zu trainieren, so Marthy. Für die Soldaten, die zivil grossmehrheitlich in ganz anderen Berufen tätig sind, biete dieser Einsatz eine spannende Abwechslung zu den militärischen Trainings, da sie es mit realen Patientinnen und Patienten im Spitalalltag zu tun haben.
Für das Spital im Gegenzug sei es wichtig zu erfahren, wie die Zusammenarbeit mit Armeeangehören funktioniere. Und nicht zuletzt biete der Armeeeinsatz auch eine willkommene Unterstützung für die Mitarbeitenden der zivilen Institutionen.
Andrea Egli, Bereichsleiter Pflege Bettenstationen am GZO Spital Wetzikon: «Aus Erfahrung aus meiner Zeit als Spitalsoldat weiss ich, wie wichtig solche Einsätze sind.» Sie würden Armeeangehörigen, die nicht in Gesundheitsberufen tätig sind, Einblick in die Praxis bieten. «Dabei können sie sich mit den Aufgaben vertraut machen, mit denen sie im Ernstfall konfrontiert werden», erläutert Egli den Beweggrund des Spitals, sich als Partner des Spitalbataillons 75 zur Verfügung zu stellen.
Was die Mitarbeiter dazu sagen
Doch wie kommt dieser Einsatz beim Personal in Wetzikon an? «Die GZO-Mitarbeitenden unterstützen diesen Einsatz. Sie stossen beim jeweiligen Gegenüber auf viel Interesse und die Armeeangehörigen sind sehr motiviert bei der Sache. Beides schätzen unserer Mitarbeitenden sehr», schreibt das Spital auf Anfrage von Medinside. Reduziert werde das eigene Personal in dieser Woche nicht.
Was den Aufwand dieser Übung betrifft, so hält er sich seitens GZO Wetzikon in Grenzen: «Das GZO ist seit Anfang 2022 mit dem Spitalbataillon 75 in Kontakt für die Vorbereitungen. Der organisatorische Aufwand für das GZO war begrenzt, da der Hauptteil der Personaldisposition vom Militär übernommen wurde.»
Und die Patientinnen und Patienten? «Sie haben bisher sehr positiv und offen auf den Einsatz reagiert. Mitunter erzählen sie von eigenen WK-Einsätzen», so das Spital zum Schluss.