Darum geht's: In einem Brief an Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati haben mehrere Mitarbeitende der Psychiatrischen Dienste Aargau (PDAG) über Missstände berichtet. Das war im Herbst 2021. Daraufhin wurden
zwei leitende Mitarbeitende beurlaubt. Mehr noch: Sie erhielten sogar ein Hausverbot.
Bereits vor dem besagten Brief hatte der Verwaltungsrat der Aargauer Klinik eine externe Untersuchung zur Versorgungssicherheit der Akutstationen für Erwachsene in Auftrag gegeben. Der Auslöser für die Untersuchung seien laut PDAG verschiedene Gründe gewesen, darunter ein «ausserordentliches Ereignis» und die «zunehmende Verschärfung der Versorgungssituation auf den drei Akutstationen», wie das
«Badener Tagblatt» (BT) heute Montag berichtet.
Alarm geschlagen hatte der ehemalige CEO Jean-François Andrey bereits Anfang Oktober 2021. Die Akutstationen würden «permanent am Limit laufen» und seien «eigentlich überlastet» zitiert ihn das «BT». Die Folge: Wegen Personalmangels mussten die PDAG bis zu elf der 60 Betten auf den Akutstationen schliessen.
Bericht bleibt verdeckt
Wie Verwaltungsratspräsident Kurt Aeberhard gegenüber der Regionalzeitung sagt, werden wieder alle Betten betrieben. Und: Der Untersuchungsbericht liege zwar vor, dieser werde die PDAG allerdings nicht veröffentlichen. Es handle sich um ein internes Dokument, das dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung als Basis für Optimierungen diene, so Aeberhard.
Froh darüber, dass die Untersuchung keine strukturellen Probleme auf den drei Akutstationen zu Tage gefördert habe, bezeichnet Aeberhard das Problem von letzten Herbst als «Führungskrise».
Wie auf Medinside publiziert, kam es in den letzten Monaten zu diversen personellen Wechseln in Königsfelden. Gemäss «BT» sollen im Laufe des Jahres die Zentrumsleitung, die Funktion des Leitenden Arztes sowie die Stationsleitungen teilweise neu besetzt werden.
Lösungen für die Beurlaubten
Von den Veränderungen betroffen seien auch die beiden beurlaubten Mitarbeiterinnen, die nicht mehr in ihre ursprüngliche Position zurückkehren werden. Eine Mitarbeiterin werde bis zu ihrer frühzeitigen Pensionierung in anderer Funktion bei den PDAG tätig sein, die andere habe sich dazu entschieden, die Klinik zu verlassen.
Aeberhard sei überzeugt, dass die PDAG gestärkt aus der Führungskrise hervorgehen werde, so das «BT». Weil sein Telefon inzwischen seltener klingle, sei er davon überzeugt, dass bereits eine Verbesserung erreicht werden konnte.
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