Wie bringt man Kinder entspannt in die MRI-Röhre?

Zum Beispiel, indem man sie gut vorbereitet. Heute macht man das mit einer Virtual-Reality-Brille.

, 10. März 2017 um 14:58
image
  • trends
  • pädiatrie
  • radiologie
  • kinder- und jugendmedizin
Die kleinen Patienten sind nervös, sie ängstigen sich – keine guten Voraussetzungen für präzise Ergebnisse mit dem MRI. Aber wie bringt man sie dazu, minutenlang ruhig in einer lärmenden, klaustrophobischen Röhre zu liegen?
Ein NHS-Spital in London hat sich dazu etwas einfallen lassen: Das King's College Hospital entwickelte eine App mit 3D-Bildern – und einem Film, der sie Schritt für Schritt durch den Prozess führt.

Annäherung auf 360-Grad-Bildern

Ein entscheidender Mitentwickler war dabei Matthew Down: Er ist 10 Jahre alt und muss als Hydozephalus-Patient jährlich 45-minütige Scans über sich ergehen lassen muss. Aus seinen Angaben und Wünschen, aus seiner kindlichen Sicht wird nun erklärt, wie der Vorgang abläuft.
Fast wie in der Realität kann sich das Kind mit Kopfbewegungen durch den Prozess schauen. Auf 360-Grad-Panoramabildern kann es sich quasi virtuell der MRI-Maschine annähern, hineinschauen, sich hineinlegen – wobei auch die Geräusche der drohenden Wirklichkeit nachempfunden werden.
«Ich denke, dass die App wirklich hilfreich ist», sagt Matthew: «Es zeigt dir, was dich erwartet, und man hat wirklich das Gefühl, im Inneren der Maschine zu sein.» 
Etwa das sehen die Kinder via VR-Brille:

Ein Hauptziel des King's College Hospital ist dabei natürlich, künftig möglichst wenig Kinder vor dem MRI-Untersuch sedieren zu müssen.
«Bislang haben wir ein wirklich positives Feedback auf die App», sagt Darshan Das, ein Kinderneurologe am NHS-Spital. «Ich merke, dass sie das Potential hat, viele Ängste zu nehmen und in vielen Fällen die Kinder vor einer Anästhesie zu bewahren.»
  • Zur Mitteilung des King's College Hospital Zur App auf Google Play
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

200 Millionen Franken für Femhealth-Projekte

Seit 2021 fördert der Akzelerator Tech4Eva Startups für die Gesundheit der Frau. Dabei zeigt sich, wie sehr dieses Thema im Trend liegt.

image

Der Kanton Zürich mausert sich zum Digital-Health-Standort

Die kantonale Standortförderung listet 120 E-Health-Firmen auf – und meldet dabei ein solides Wachstum. Dies obwohl die Finanzierung im internationalen Vergleich eher mager ist.

image

Grundversorgung: Das möchten die Leute nicht

Mit Kiosken und KI-Diagnostik sollte in den USA das Gesundheitswesen revolutioniert werden. Jetzt wird das Multimillionen-Projekt abgebrochen. Der Fall zeigt: In der Grundversorgung ist menschliche Nähe unersetzlich.

image

Weniger Schlaganfälle dank dem schlauen Auto

Deutsche Wissenschaftler verwandeln das Automobil in ein Diagnose-Vehikel.

image

In der Rehaklinik üben Patienten mit einer App

Reha-Training mit dem Tablet: In der Klinik Tschugg analysiert der Computer unter anderem die Aussprache.

image

Münsingen: Neues Radiologiezentrum und Pläne fürs leerstehende Spital

Das Spital Münsingen steht seit über einem Jahr leer. Geplant ist nun ein ambulantes Gesundheitszentrum.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.