Was Kaderärzte im Kantonsspital Aarau verdienen

Bei den Chefärzten und Leitenden Ärzten im Kantonsspital Aarau (KSA) gibt es eine grosse Einkommensschere. Die Aargauer Regierung möchte nun einen Systemwechsel statt eine Einkommensobergrenze festzulegen.

, 27. August 2018 um 09:15
image
  • löhne
  • kanton aargau
  • spital
Im Kantonsspital Aarau (KSA) verdient ein Chefarzt im Schnitt knapp 537'000 Franken pro Jahr. Ein Leitender Arzt kommt auf rund 381'000 Franken. Dies schreibt der Regierungsrat des Kantons Aargau in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage.
Bei den rund 40 Chefärzten variiert der Jahreslohn zwischen gut 869'000 Franken und 305'000 Franken. Bei den knapp 75 Leitenden Ärzten liegt die Bandbreite zwischen 609'000 Franken und 223'000 Franken.

Nur etwa die Hälfte ist fix

Das Einkommen eines KSA-Kaderarztes setze sich aus den Komponenten fixer Grundlohn, variable Einnahmen aus der Honorargemeinschaft sowie Notfalldienstzulagen zusammen, heisst es. Bei Chefärzten komme noch eine Funktionszulage hinzu. Auslöser der Erhebung war eine Interpellation von SVP-Fraktionschef Jean-Pierre Gallati.

Lesen Sie auch: «Falsch abgerechnet: KSA-Chefarzt ging «systematisch» vor»

Weiter hat die Analyse gezeigt: Beim Kantonsspital Aarau machen die fixen Gehälter nur gerade etwa die Hälfte der Löhne aus. Den Rest verdienen die Kaderärzte direkt aus den Honorargemeinschaften – vor allem von Halbprivat- und Privatpatienten. Einen Bonus erhalten die KSA-Ärzte seit 2015 bekanntlich nicht mehr.

Keine fallmengenbezogenen Entschädigungen

Auf eine allfällige Lohndeckelung von 500'000 Franken angesprochen, vertritt der Regierungsrat die Ansicht, dass eine solche für alle Listenspitäler der Schweiz gelten müsste. Würde nur für das Kantonsspital Aarau eine Obergrenze gelten, würde diese für das KSA zu einem klaren Wettbewerbsnachteil führen.
Die Aargauer Regierung möchte ferner vom aktuellen Lohnmodell wegkommen: «Entscheidend ist, das Lohnsystem so auszugestalten, dass keine direkten fallmengenbezogene Anreize bestehen, die Ärzte des KSA aber doch über konkurrenzfähige Löhne verfügen», steht dort. Zudem sieht die Regierung für die neue Spitalliste 2020 vor, dass Leistungserbringer für den Erhalt eines Leistungsauftrags in Zukunft schriftlich zusichern müssten, dass sie ihren Ärzten keine direkt mengenbezogenen variablen Vergütungen entrichten.
  • Interpellation Jean-Pierre Gallati: Arzthonorare Kantonsspital Aarau AG (KSA).
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Spital Affoltern: Arzt weg, Zentrum geschlossen

Das Schmerzzentrum des Spitals Affoltern muss schliessen - weil ihm der einzige Belegarzt, Michael Heesen, abhanden gekommen ist.

image

Das Spital Thusis soll leben – der Kanton soll zahlen

Die Trägergemeinden und die Leitung der Stiftung Gesundheit Mittelbünden wollen das bestehende Versorgungsangebot retten.

image

Sagen Sie es uns: Welches Spital soll geschlossen werden?

Regelmässig hört man, die Schweiz solle auf Spitäler verzichten. Also gut: Werden wir konkret. Welche Häuser sollen weg? Medinside sucht die Namen.

image

CHUV: Die Zahlen sind rot – aber immerhin nicht röter

Beim Lausanner Universitätsspital soll eine Taskforce nun helfen, das finanzielle Gleichgewicht wieder zu erlangen.

image

USZ: Neue Direktorin am Institut für Anästhesiologie

Sina Coldewey übernimmt per Anfang 2025 das Institut für Anästhesiologie und Perioperative Medizin.

image

Zürich verschreibt Bewegung: Stadt testet «soziale Rezepte»

Tanzkurs, Gartenarbeit oder Schuldenberatung auf Rezept - der Zürcher Stadtrat hat ein entsprechendes Projekt bewilligt.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.