Seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Frage nach freien Intensivplätzen und einer damit verbundenen möglichen Triage eines der grossen Themen – innerhalb und ausserhalb der Gesundheitsbranche. Die meisten Spitäler und Kliniken stossen aktuell wieder
an die Grenzen ihrer Kapazitäten. Umso mehr erstaunt es, dass das Zentrum für Intensivmedizin am Kantonsspital Winterthur (KSW) die betriebenen 18 Betten auf neu 12 Betten reduzieren will. Und zwar im Verlauf des nächsten Jahres, wie Recherchen von Medinside zeigen. Dafür sollen die Betten in der Intermediate Care Station (IMC) im Neubau von 6 auf neu 10 Betten erhöht werden.
Warum ausgerechnet jetzt, inmitten in der Pandemie, wo
Intensivplätze sowieso knapp sind und Eingriffe verschoben werden müssen, wollte Medinside vom Kantonsspital wissen. Eine KSW-Sprecherin sagt, dass das Zentrum für Intensivmedizin seit dem Jahr 2018 14 Betten betreibe. In der ersten Welle wurden die Betten mit Hilfe von Anästhesie und OPS-Personal auf 44 Betten erhöht, die aber nie belegt wurden. Für die zweite und dritte Welle betrieb das KSW mit dem zur Verfügung stehenden Personal dann 18 Betten, was von jedem Mitarbeitenden Überstunden im dreistelligen Bereich erforderte.
Auch das KSW hat Mühe, Personal zu rekrutieren
Aktuell werden wieder die üblichen 14 Intensivbetten betrieben, wie die Sprecherin gegenüber Medinside weiter erklärt. Es komme aber auch vor, dass durch Krankheitsabwesenheiten weniger Betten betrieben würden: Zum Beispiel führte die Booster-Impfung zu Ausfällen von 12 Pflegefachpersonen.
Der Frage nach den Überlegungen für die Reduktion der Intensivbetten inmitten der Corona-Pandemie wich das Spital aus. Es gibt demnach mehrere mögliche Erklärungen: Entweder rechnet das KSW zum Beispiel im nächsten Jahr mit einem Abflachen der Pandemie-Wellen – und damit mit weniger schweren Fällen. Oder aber das Spital hat wie andere Spitäler und Kliniken einfach grosse Mühe, Personal für die Intensivstationen zu rekrutieren und sieht sich deshalb gezwungen, die Betten zu reduzieren.