Vom Akutspital in die Langzeitpflege

Nach fast 28 Jahren CEO eines erstklassigen Privatspitals übernimmt Beat Huber die Leitung einer Alters- und Pflegeresidenz. Warum eigentlich?

, 1. Mai 2020 um 07:14
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Manche mögen es nicht mehr hören: Es sei dennoch erwähnt und damit abgehakt: «Wir haben glücklicherweise nicht einen einzigen Coronafall zu beklagen, weder unter den Gästen noch unter den Mitarbeitenden». Der das sagt ist Beat Huber, seit dem 6. April Geschäftsführer der Tertianum Residenz Zürich Enge.
Wie hier kurz vermeldet, wechselte Beat Huber von der Zürcher Privatklinik Pyramide am See zu Tertianum – grosszügig interpretiert von einem Seeufer ans andere.

Neue Herausforderung mit 62

Warum das? «Ich war fast 28 Jahre im Akutbereich tätig und wollte schon immer noch in der Langzeitpflege tätig sein», so Huber. «Ich bin jetzt 62, wenn man wechseln will, muss man das vor 70 tun.» Huber fühlt sich fit genug, diesen Job über das offizielle Pensionierungsalter hinaus zu tun.
Wie er weiter erklärt, freue er sich darüber, vermehrt mit Menschen zu tun zu haben. Im O-Ton: «Ich freue mich, mir nebst vielen anderen Führungsaufgaben für unsere Gäste Zeit zu nehmen. Das ist angenehmer als mit Krankenkassen über Tarife zu streiten.»



Als Geschäftsführer der Tertianum Residenz Enge, so stand es im Communiqué, kann Huber «seine grosse Stärke als Hotelier, Gastgeber und Vermittler zwischen Senioren, Patienten und deren Angehörigen sowie Mitarbeitenden und Ärzten nochmals einbringen und spürbare Mehrwerte schaffen.»

Erfahrung bei Mövenpick

Damit ist Huber zurück bei seinen Wurzeln. Nach Abschluss der Hotelfachschule in Lausanne arbeitete er in verschiedenen Hotels unter anderem in Saudiarabien und Ecuador und war dann vier Jahre Vizedirektor im Mövenpick Hotel Zürich Airport, ehe er ins Gesundheitswesen wechselte und parallel das Nachdiplomstudium an der Uni Bern absolvierte. 
Die Privatklinik Pyramide am See leitete er seit deren Start 1993. Beat Huber war auch Mitgründer von Swiss Leading Hospitals. 
Die neue Wirkungsstätte im Hürlimann-Areal, einer historischen Oase und früherem Mittelpunkt der Bierbrauerfamilie Hürlimann, ist für ihn auch emotional geladen: «Mein Vater, selber Gastroenterologe, war sozusagen Hausarzt der Familie, und ich hatte in jungen Jahren mit den Töchtern und dem Sohn regelmässig Kontakt», berichtet Huber. Mit Philipp Hürlimann – dem späteren Weggenzunftmeister – besuchte er das Gymnasium. «Ich mag mich noch gut erinnern, wie hier Bier gebraut wurde und die Bierfässer mit Haflingerpferden durch die Stadt gekarrt wurden.» 
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