Video: So sind die Schweizer Spitäler bald vernetzt

Einzelne Krankenhäuser versenden heute schon Labor-Proben oder Medikamente per Drohne – als Test. Aber die Schweiz soll hier weltweit führend werden: Nun entsteht ein Verbund mit Lande- und Ladestationen.

, 22. September 2017 um 21:21
image
  • trends
  • insel gruppe
  • eoc
Der Versuch läuft ja bereits zwischen einigen Spitälern der Tessiner Kantonsspital-Gruppe EOC. Im Mai wurde obendrein bekannt, dass die Insel Gruppe ihre Spitäler ebenfalls per Luftweg verbinden will
Die Grundidee: Das Spitalpersonal soll Medikamente, Labor- und Blutproben mit Drohnen hin- und hersenden. In Bern beispielsweise werden das Zentrum für Labormedizin und die Spitalpharmazie (zentral im Inselspital untergebracht) auf dem Luftweg mit den anderen Gruppen-Spitälern verbunden: Tiefenau, Aarberg, Münsingen, Belp, Riggisberg.
Im Schweizer Test betreibt die Post diese Fluggeräte; aber grundsätzlich konstruiert wird das System von der Firma Matternet in Kalifornien. Das Startup-Unternehmen aus dem Silicon Valley hat inzwischen Lande- und Lade-Stationen für die Spital-Drohnen entwickelt. Und seit dieser Woche präsentiert sie diese in einem hübschen Film.
Sehen Sie selbst: Die Zukunft der Medikamenten- und Proben-Transporte?

Eine Idee dabei: Einmal eingerichtet, sollen sich die Fluggeräte auf ihren Fix-Landeplätzen stets selber aufladen.
Die Schweiz erscheint damit auch als globale Pionierin dieser Entwicklung. Sie werde «das erste Land in der entwickelten Welt mit permanenten Drohnen-Netzwerken, bei denen Drohnen gleich neben internationalen Airports durch einen städtischen Luftraum fliegen»: So schilderte das Silicon-Valley-Fachorgan «Fast Company» die Sache.
image
Matternet meldete dabei auch, dass ein erster Spital-Drohnen-Verbund in der Schweiz noch in diesem Jahr seinen vollen Betrieb aufnehmen soll. Und dass im nächsten Jahr dann ein ganzes Netzwerk von Spital-Drohnen beziehungsweise Drohnen-Spitälern entstehen soll. Dazu richtete das Tech-Unternehmen ein Mitarbeiterteam in Zürich ein.
image
Der erste Versuch lief im Tessin, wo die Standorte der Kantonsspital-Gruppe EOC über Drohnen verbunden sind. Auf dem Luftweg sendet das Personal also beispielsweise Laborproben vom Ospedale Italiano zum Ospedale Civico in Lugano.
Denn eben: Immer noch nutzen viele Spitäler oft Taxis für rasche Spezialsendungen. Das ist nicht nur ökonomisch suboptimal – es kann bei Notfallsendungen auch kritisch werden.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Deutschland: Drogerieriese drängt in Gesundheitsvorsorge

Die Drogeriekette DM bietet neu auch Gesundheitsservices an. Der Konzern arbeitet mit professionellen Partnern – Fachärzte äussern Kritik.

image

«Im Gesundheitswesen braucht es Visionen statt Pflästerlipolitik»

Andreas Kistler über wirtschaftliche Zwänge, sinnentleerte administrative Aufgaben und die Entstehung von immer mehr Tätigkeiten, die keinen direkten Nutzen für Patienten stiften.

image

Wieso braucht es noch Packungsbeilagen?

Die EU erwägt, die Pflicht zum Beipackzettel abzuschaffen. Laut einer Umfrage in Dänemark finden das zwei Drittel der Apothekenkunden eine gute Idee.

image

Bitte einmischen! – Patientensicherheit neu gedacht

In England sollen sich Angehörige mehr in medizinische Abläufe einbringen: Eine Aktion unter dem Namen «Martha’s Rule» zeigt unerwartete Erfolge bei Sicherheit und Qualität. Jetzt wird die Idee auch in der Schweiz geprüft.

image

«Unangemessenes Verhalten»: Insel trennt sich von Klinikdirektor

Nach schwerwiegenden Vorwürfen zieht die Insel Gruppe Konsequenzen und entbindet einen Klinikdirektor mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben.

image

Wenn Erwartungen den Behandlungserfolg prägen

Glaube wirkt mit: Eine neue Studie zeigt, wie positive Erwartungen und gute Kommunikation den Behandlungserfolg verbessern können.

Vom gleichen Autor

image

Spital heilt, Oper glänzt – und beide kosten

Wir vergleichen das Kispi Zürich mit dem Opernhaus Zürich. Geht das? Durchaus. Denn beide haben dieselbe Aufgabe: zu funktionieren, wo Wirtschaftlichkeit an Grenzen stösst.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.