Viagra als Waffe gegen Darmkrebs?

Eine geringe Tagesdosis Viagra senkt offenbar das Darmkrebsrisiko. Dies zeigen erste Tests bei Mäusen in einer US-Studie.

, 20. März 2018 um 15:38
image
  • forschung
  • studie
Eine geringe tägliche Dosis Sildenafil reduziert das Darmkrebsrisiko. Dies hat eine Studie des renommierten Medical College of Georgia (MCG) der Augusta Universität im US-Bundesstaat Georgia ergeben. Die im Fachmagazin «Cancer Prevention Research» veröffentlichten Forschungsergebnisse basieren auf Tests an Mäusen.  
Enthielt das Trinkwasser Viagra, verringerte das Medikament die Polypen bei einem Mausmodell mit einer genetischen Mutation, die auch beim Menschen auftritt. Diese Mutation führt dazu, dass ab dem Teenageralter hunderte Polypen auftreten, die laut Forschungsleiter Darren D. Browning eigentlich immer zu einer Krebserkrankung führen. Die Verabreichung einer winzigen Dosis Viagra kann die Menge an Tumoren bei diesen Tieren laut Browning halbieren.

Klinische Studie als nächstes Ziel

Viagra erhöht zudem die Werte des Cyclischen Guanosinmonophosphat (cGMP), das dafür bekannt ist, dass es Auswirkungen auf die Darmwand und das Epithel hat. Obwohl derzeit nicht bekannt ist, wie es dazu kommt, konnten die Wissenschaftler beobachten, dass erhöhte Werte von cGMP auch dazu führen, dass es zu einer Unterdrückung der übermässigen Zell-Proliferation und einer Zunahme der normalen Zelldifferenzierung sowie einer natürlichen Eliminierung von abnormalen Zellen kommt. Bestehende Polypen waren nicht betroffen. Das sei ein weiterer Hinweis darauf, dass dieser Ansatz eine gute Präventionsstrategie bei Patienten mit hohem Risiko sein könnte.
Die nächsten Schritte könnten eine klinische Studie mit Viagra bei Patienten mit einem hohen Darmkrebsrisiko beinhalten, heisst es weiter. Dazu gehören etwa Personen mit Erkrankungen in der Familie, einem mehrfachen Auftreten von Polypen und chronischen Entzündungen wie Colitis. 


Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Empa-Forschende entwickeln selbsthaftende künstliche Hornhaut

Forschende der Empa und der Universität Zürich haben eine künstliche Hornhaut entwickelt, die künftig Spendergewebe ersetzen könnte.

image

Zu kurze Pausen zwischen Schichten kosten Gesundheit – und Geld

Eine Studie beim Spitalpersonal in Norwegen belegt: Weniger als elf Stunden Ruhe führen zu mehr Krankheitsausfällen – und treiben die Kosten in die Höhe.

image

«Eine frühzeitige Blutverdünnung nach einem Schlaganfall ist sicher und wirksam»

Im Interview erklärt Neurologe Urs Fischer, Chefarzt am Inselspital Bern, was die Ergebnisse der CATALYST-Studie für die klinische Praxis bedeuten – und warum alte Leitlinien überdacht werden sollten.

image

Das Ludwig-Institut bleibt in Lausanne

Zehn Jahre nach der Gründung der Partnerschaft mit dem CHUV und der Uni Lausanne wird das Ludwig-Institut in die Universität integriert. Es soll mehr über Immuntherapie und Tumor-Mikroumgebung geforscht werden.

image

Studie: Immuntherapie steigert Überlebenschancen bei Lungenkrebs

Eine Studie des Kantonsspitals Baden und des Unispitals Basel zeigt: Wenn Patienten mit Lungenkrebs schon vor der Operation eine Immuntherapie erhalten, überleben deutlich mehr von ihnen die ersten fünf Jahre.

image

«Wir erreichen heute Areale, die früher unzugänglich waren»

Thomas Gaisl vom USZ über Präzisionsgewinne, Patientennutzen und technische Grenzen der robotisch-assistierten Bronchoskopie – das Interview.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.