14. Juni 1991: Die Rämistrasse vor dem USZ war blockiert. Hunderte von Frauen mit Ballonen und Transparenten besetzten die Strasse und die Tramhaltestelle. Viele Demonstrantinnen trugen weisse Kittel, einige rollten einen Infusionsständer vor sich her. Überall an den Balkonen und Fenstern des Unispitals hingen beschriftete Leintücher.
Die Frauen des USZ gehörten damals eindeutig zu den aktivsten Streikerinnen in Zürich. Das zeigen Bilder vom erste Frauenstreik aus der
Datenbank des Schweizerischen Sozialarchivs.
Der Spital-Kiosk sollte keine frauenfeindlichen Zeitschriften mehr verkaufen
Die Frauen rüttelten nicht nur mit allgemeinen Parolen auf. Sondern sie stellten konkrete Forderungen: «Keine Pornos am USZ-Kiosk», hiess es zum Beispiel auf einem grossen Transparent an einem Spital-Balkon.
Quer über die Rämistrasse trugen die Spital-Angestellten ein Plakat mit der Aufschrift: «Wir helfen immer den anderen – ab subito helfen wir uns selbst». Bei der Tramhaltestelle machten weitere Demonstrantinnen darauf aufmerksam: «Das Gesundheitswesen macht uns krank».
Physiotherapeutinnen forderten mehr Lohn
Auch die Physiotherapeutinnen rebellierten an jenem Tag: «Lohnmässig sind wir saumässig schlecht dran – Physiotherapie USZ», manifestierten sie auf einem Plakat. Eine Gruppe «Aktion Gsundi Gsundheitspolitik» nutzte den Streiktag für eine Petition, die ein «Massnahmenpaket gegen den Personalnotstand in Spitälern und Heimen» forderte.
«Heute streiken, damit hier auch morgen gearbeitet wird», verkündeten die Spital-Mitarbeiterinnen. Und einige forderten schon fast blasphemisch, jedoch mit einem Augenzwinkern: «O gütiger Herr erlöse uns von männlicher Dominanz in Kirche, Staat und Hospital – Amen».