Basler Unispital war 2017 weniger rentabel

Das Universitätsspital Basel (USB) muss für das vergangene Geschäftsjahr eine tiefere Ebitda-Marge hinnehmen. Und im Jahr 2018 stehe «ein massiver Ertragseinbruch» bevor.

, 26. April 2018 um 10:27
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Das Universitätsspital Basel (USB) konnte 2017 sowohl im ambulanten wie auch im stationären Bereich ein Wachstum von je 2,7 Prozent verzeichnen. Im stationären Bereich resultierte ein Zuwachs von fast 1'000 Fällen.
Trotzdem fiel die Ebitda-Marge von 6,7 Prozent auf 5,3 Prozent zurück, wie das USB am Donnerstag mitteilt. Zur Margenverschlechterung führte dem Spital zufolge unter anderem, dass die durchschnittliche Fallschwere sank und Projektkosten anfielen.

Zwei Drittel weniger Gewinn

Den Umsatz konnte das Unispital um 14,3 Millionen Franken auf 1,088 Milliarden Franken steigern. Dies entspricht einer Zunahme von 1,3 Prozent. Ein Rückgang musste hingegen beim Gewinn hingenommen werden: Unter dem Strich verringerte sich der Gewinn um 8,9 Millionen auf 4,1 Millionen Franken, was einer Abnahme um 68,8 Prozent entspricht.
«Der geplanten und gerade für die künftige Infrastruktur-Erneuerung benötigten Margenverbesserung steht im Jahr 2018 ein massiver Ertragseinbruch entgegen», steht in der Mitteilung zum Ausblick auf das neue Geschäftsjahr. Im kommenden Jahr gehe es ferner darum, die Konzeption der künftigen Spitalgruppe und die im USB intern laufenden Optimierungsarbeiten voranzubringen und weiterzuführen.

Öffentliche Vergleichsportale: kein Lösungsinstrument

Der durch den Bundesrat verfügte Tarifeingriff verursach
e im finanziell bereits unterdeckten ambulanten Bereich einen nachhaltigen Ertragsausfall von 18 Millionen Franken pro Jahr, heisst es weiter. Die Verlagerung von Behandlungen aus dem stationären in den ambulanten Bereich werde durch solche Vorgänge tariflich abgestraft.
Ferner führe insbesondere die ungenügende Abbildung komplexer Fälle im DRG-Leistungskatalog an den Unispitälern gehäuft zu Hochdefizit-Fällen – und damit zu hohen Verlusten. Diesen tarifstrukturellen Fehler müssten die Unispitäler durch höhere verlangte Preise kompensieren, wodurch sie sich wiederum dem Verdacht der Unwirtschaftlichkeit aussetzten. Und undifferenzierte Tarifvergleiche auszubreiten, wie beispielsweise im öffentlichen Vergleichsportal der Preisüberwachung, tragen laut dem Unispital zur Lösung der Tarifstrukturprobleme in keiner Weise bei.
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