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Die entscheidende Rolle des hochsensitiven Troponins im Praxisalltag

Im Interview mit QuidelOrtho erklärt Dr. Jasper Boeddinghaus, wie diese Technologie die Differenzierung von Brustschmerzursachen und die Triage mit Point-of-Care-Tests revolutioniert.

, 16. Juni 2025 um 22:00
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Hochsensitives Troponin ist in der Notfallversorgung des akuten Myokardinfarkts nicht mehr wegzudenken. In der Schweiz ist die Relevanz der hochsensitiven Messung von Troponin auch für die niedergelassene Versorgung anerkannt. Das Bundesamt für Gesundheit gewährte das Testen mit konventionellen Methoden (nicht hochsensitiven Assays) bis zum 31. Dezember 2024 zu einem reduzierten Tarif.
Mit dem 01. Januar 2025 endete die Verlängerung der Übergangsphase, sodass zukünftig lediglich (hoch -) sensitiven Troponin-Messmethoden vergütet werden (Analysenlistenposition Nr. 1778.01).
Dr. Jasper Boeddinghaus ist Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie am Universitätsspital Basel. Als Forschungsgruppenleiter beschäftigt sich Dr. Boeddinghaus wissenschaftlich seit Jahren mit der Optimierung der Herzinfarktdiagnostik unter Verwendung neuartiger Biomarker am Cardiovascular Research Institute Basel (CRIB) unter der Leitung von Prof. Christian Müller.
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Welche Bedeutung hat das hochsensitive Troponin aus Ihrer Sicht bereits heute im medizinischen Alltag und wie wird die Versorgung im niedergelassenen Bereich zukünftig dadurch beeinflusst?

Die hochsensitive Messung von kardialem Troponin ist aus dem klinischen Alltag nicht mehr wegzudenken. Bei allen Patientinnen und Patienten, welche sich mit akuten Brustschmerzen und dem Verdacht auf ein akutes Koronarsyndrom auf der Notfallstation vorstellen, wird das hochsensitive Troponin bestimmt. Dies wird auch so von den europäischen Leitlinien empfohlen. Ist das Troponin sehr niedrig, so kann ein akuter Myokardinfarkt mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit und Sicherheit ausgeschlossen werden. Je höher das Troponin, desto höher die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Myokardinfarkts. Da das Troponin mit der Zeit freigesetzt und dadurch messbar wird, muss bei einer Vielzahl von Patientinnen und Patienten ein zweiter Troponin-Wert nach circa einer Stunde bestimmt werden. Es darf nicht außer Acht gelassen werden, dass das kardiale Troponin immer im klinischen Kontext beurteilt werden muss. Nicht jedes erhöhte Troponin bedeutet automatisch, dass die Patientin oder der Patient einen akuten Myokardinfarkt hat. Dies ist wichtig zu verstehen und es bedarf einer guten ärztlichen und pflegerischen Ausbildung, um das Troponin nur dann zu bestimmen, wenn es auch wirklich Konsequenzen hat.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt die Verwendung sensitiver Troponin-Assays und beruft sich damit auf die Guidelines der „International Federation of Clinical Chemistry and Laboratory Medicine“ (IFCC). Wie bewerten Sie diese Entscheidung?

Die internationalen Leitlinien (in Europa und den USA) empfehlen den Einsatz von hochsensitiven kardialen Troponin Assays, da hierdurch eine sehr hohe Sicherheit zum Ausschluss des Myokardinfarkts gewährleistet wird. Auf der anderen Seite werden kleinere Herzinfarkte erkannt, welche mit weniger sensitiven Assays verpasst würden. Ein Rückschritt zu weniger sensitiven Troponinassays wäre somit unsinnig und die Empfehlung des BAG ist absolut nachvollziehbar.
Es darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass das kardiale Troponin immer im klinischen Kontext beurteilt werden muss. Nicht jedes erhöhte Troponin bedeutet automatisch, dass die Patientin oder der Patient einen akuten Myokardinfarkt hat.
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Es ist bekannt, dass mit konventionellen Troponin-Messmethoden etwa 20 bis 40 Prozent der NSTEMI-Infarktdiagnosen verfehlt werden. Wie schätzen Sie grundsätzlich die Leistungsfähigkeit der verfügbaren Point-of-Care-Tests im Vergleich zu laborbasierten-Tests ein?

Wichtig ist zu erwähnen, dass es mittlerweile mehrere Point-of-Care Troponin Assays gibt, welche hochsensitiv sind. Diese können im niedergelassenen Bereich hilfreich sein, um bei Patientinnen und Patienten mit niedrigem Risiko für ein akutes Koronarsyndrom eben dieses rasch und sicher auszuschliessen. Auf der anderen Seite kann ein deutlich erhöhter Wert eine rasche Zuweisung zur nächstgelegenen Notfallstation in die Wege leiten.

Es gibt mittlerweile mehrere Point-of-Care Anbieter, die eine schnelle und zuverlässige Bestimmung des sensitiven Troponins versprechen. Worauf sollten Anwender bei der Auswahl eines geeigneten Point-of-Care-Tests achten?

Der Point-of-Care Test sollte die Kriterien eines hochsensitiven Assays erfüllen und idealerweise in klinischen Studien untersucht worden sein. Die Anwenderinnen und Anwender sollten diese Daten kennen und mit der klinischen Anwendung bestens vertraut sein. Ausserdem muss es ein Konzept geben, was mit Patientinnen und Patienten passiert, die entweder normale oder aber erhöhte Troponin-Werte im niedergelassenen Bereich haben.

Welche weiteren Entwicklungen wünschen Sie sich für die Zukunft?

Es braucht klinische randomisierte Implementierungsstudien. Diese müssen zeigen, ob und wie Point-of-Care Tests die Triage von Patientinnen und Patienten mit möglichem Koronarsyndrom verbessern können. Dies gilt sowohl für die Anwendung im Spital als auch für den niedergelassenen Bereich.
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Laboräquivalenter – TriageTrue® High Sensitivity Troponin I Test für POCT mit Anwendung des 0/1-h Algorithmus lt. Zulassung in der ESC-Richtlinie:
Als erste Firma weltweit bietet Quidel mit dem Triage True Test ein Richtlinienkonformes hochsensitives Troponin I als POCT-Lösung mit einem VK <10 % an der 99. Perzentile und geschlechtsspezifischen Cut-Offs.

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Mehr Infos zum Triage Meter Pro: QuidelOrtho Triage Meter Pro

Studienergebnisse1 zeigen:
1. Hervorragende Sensitivität und Spezifität (AUC 0,95 und 0,94) und somit gleiche diagnostische Genauigkeit wie die bisher bestvalidierten Laborsysteme Roche (Elecsys) und Abbott (Architekt).
2. Einhaltung der ESC- Vorgaben an hochsensitive Troponine.
3. Sichere Anwendung des 0/1-h ESC-Algorithmus. 73 % der Studien-Patienten konnten innerhalb 1 Std. sicher zugeordnet werden.
4. Bei Triage durch Single Cut-Offs Möglichkeit des direkten
  • a. Rule-out von 45 % der Notfallpatienten bei Ankunfts-Trop I < 3 ng/l (100 % Test-Sensitivität).
  • b. Rule-in von 11 % der Notfallpatienten bei Ankunfts-Trop I > 60 ng/l (97,1 % Test-Spezifität).


1 Boeddinghaus, J., Nestelberger, T., Koechlin, L., Wussler, D., Lopez-Ayala, P., Walter, J. E., Troester, V., Ratmann,xP.xD.,xSeidel,xF.,xZimmermann,xT.,xBadertscher, P., Wildi, K., Rubini Giménez,xM.,xPotlukova,xE.,xStrebel,xI.,xFreese,xM.,xMiró,xÒ.,xMartin-Sanchez, F.J.,xKawecki,xD.,xKeller,xD.xI.,x…xAPACE Investigators (2020). Journal of the American CollegexofxCardiology,x75(10),1111–1124.xEarlyxDiagnosisxofxMyocardialxInfarctionxWith Point-of-Care High-Sensitivity Cardiac Troponin I.

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