Für Michael Mayr, stellvertretender Chefarzt an der Medizinischen Poliklinik im Unispital Basel (USB), wäre das Rezept gegen die hohe Auslastung ein einfaches: «Es bräuchte mehr Personal», sagt er
der Basler Zeitung «TagesWoche».Doch die Budgetverantwortlichen sind zurückhaltend, wenn es um Investitionen in Personal und Infrastruktur im ambulanten Bereich geht. Denn der Kostendeckungsgrad ist ungenügend. Und jeder einzelne Patient vergrössere das Defizit der Poliklinik.
Santésuisse widerspricht Mayr
Der Grund sieht Mayr im Taxpunktwert. Dieser liegt in Basel aktuell bei 91 Rappen – sowohl für Hausärzte als auch für die universitäre Klinik. «Es ist klar, dass das nicht aufgehen kann».
«Wir bräuchten Taxpunktwerte von circa 1.10 Franken, um in die schwarzen Zahlen zu kommen», ergänzt er.
Dem widerspricht Christophe Kaempf, Sprecher für den Branchenverband Santésuisse: Die Probleme der ambulanten Poliklinik habe nichts mit den Tarifen zu tun, erklärt er der Zeitung. «Das Tarifsystem Tarmed für den ambulanten ärztlichen Bereich ist ausreichend für ein gutes Betriebsergebnis.»
Verlust trotz Optimierung
Doch Mayr und sein Team seien seit vielen Jahren im ständigen Bemühen, die Abläufe zu verbessern und die Kosten zu senken. Das Problem führe zu einem Teufelskreis und führe zu «Abstriche in der Dienstleistung», so Mayr.
Das Problem werde sich ihm zufolge im kommenden Jahr noch verschärfen. Die für 2018 geplanten Eingriffe in das Tarifsystem Tarmed führen «zu einer einseitigen und nicht sachgerechten Entschädigungskürzung in der ambulanten Versorgung».
Hohe Auslastung bei gleichbleibendem Personalbestand
- Konsultationen 2016 (Poliklinik): 21'000 (2012: 18'000)
- Patientenkontakt 2016 (Pflege Poliklinik): 2'300 (2012: 1'900)