Seit einigen Monaten sieht sich das Lausanner Unispital (CHUV) mit anonymen Mailings und Drohungen konfrontiert. Die elektronischen und physischen Nachrichten verunglimpfen die Finanzlage, die Personalpolitik oder die «fast grenzenlosen» Ambitionen des Managements. Das CHUV bezeichnet
in einer Mitteilung die Vorgänge als «einzigartig in der Geschichte des Spitals».
Ein Schreiben richtet sich auch direkt an Oliver Peters, den stellvertretenden Generaldirektor. «Es wäre klug, wenn Sie das CHUV schnell auf eigene Faust verlassen». Die Ankündigung, sich zurückzuziehen, müsse bis Ende März vorliegen. «Wir werden nicht zögern, andere Mittel einzusetzen», steht im Schreiben weiter.
Untersuchung bereits im Gange
Die Direktion des Unispitals sei offen für Kritik und «vernünftige Debatten», heisst es. Doch diese «orchestrierte Kampagne» sei inakzeptabel. Das Management habe sich nun entschieden, eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft einzureichen. Derzeit läuft eine Untersuchung, mit dem Ziel, die Autorenschaft der Briefe zu ermitteln.
Am Anfang habe das Centre Hospitalier Universitaire Vaudois die Geschichte intern geschafft. Aber innerhalb weniger Monate sei es persönlich und jetzt öffentlich geworden. Das CHUV schliesst nicht aus, dass Mitarbeitende Teil dieses «Collectif SOS Hôpital» sind.
Schreiber verfügt über interne Verbindungen
Die Verunglimpfung findet in einem turbulenten politischen Kontext statt. Es stehen wichtige Veränderungen an und es laufen Diskussionen über die künftige Governance am CHUV. Die Texte wurden von jemandem verfasst, der zu schreiben weiss, der über politische Beziehungen verfügt und eine interne Verbindung zum Unispital aufweist.