Überversorgung oder Ärztemangel?

Der oberste Zürcher Arzt äussert sich zur Forderung nach einer Regulierung der Ärztebewilligungen.

, 6. September 2019 um 06:00
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Das nationale Parlament möchte die Kantone verpflichten, die Ärztezulassung zwingend zu regulieren und begrenzen. Auch in einzelnen Kantonen gibt es Bestrebungen. So etwa im Kanton Zürich.
Dort stieg die Zahl der Arztbewilligungen innert neun Jahren um rund 44 Prozent. Die Bevölkerung stieg im gleichen Zeitraum aber nur um rund 11 Prozent. Dennoch warnt Josef Widler, der Präsident der Zürcher Ärztegesellschaft und CVP-Kantonsrat, in einem Interview mit den Tamedia-Titeln vor einem nahenden Hausärztemangel. Dies aus demographischen Gründen und weil die Pensen der praktizierenden Hausärzte sinke.

Kein Lösungsvorschlag

Dies seien dann auch zwei der Gründe, weshalb der Anstieg bei den Bewilligungen so viel stärker ausfalle als jener bei den Bevölkerungszahlen, sagt Widler. Zudem würden auch ausserkantonale Patienten behandelt, die etwa in Zürich arbeiteten.
Widler lehnt den die von der Zürcher FDP vorgeschlagenen Regulierungsvorschläge ab. Gleichwohl sagt auch Widler, es sie nicht verkehrt, den effektiven Bedarf an Ärzten abzuklären. Lösungsansätze zeigt er aber kaum auf. Er erwähnt aber, dass  man bei ausländischen Ärzten, die in die Schweiz kämen, um vor der Pensionierung noch ein paar Jahre zu praktizieren. Dort müsse man bezüglich Qualität und Erfahrung genau hinschauen. 

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