Teamwork von Krankenkasse und Zur Rose

Eine neue Gefahr für Apotheker? KPT-Grundversicherte sollen ihre Medikamente möglichst beim Versandhändler beziehen – und dabei möglichst Generika wählen.

, 29. September 2017 um 07:58
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Der Krankenversicherer KPT mit 420'000 Mitgliedern bietet ein neues Grundversicherungs-Modell an – gemeinsam mit der Versandapotheke und Ärztegrossistin Zur Rose. Das Angebot: Wer sich verpflichtet, vor der Inanspruchnahme medizinischer Leistungen einen telemedizinischen Beratungsdienst zu kontaktieren; und wer Medikamente ausschliesslich vom behandelnden Arzt oder bei Zur Rose bezieht – der erhält einen Prämienrabatt von bis zu 20 Prozent.
«Gemeinsam wollen die beiden Unternehmen damit zu Kosteneinsparungen im Medikamentenbereich beitragen», erklären die Unternehmen in ihrer Mitteilung.

Erst das Netz, jetzt die Grundversicherten

Die Patienten müssen ihre Medikamente dabei nicht zwangsläufig im Versandhandel beziehen – denkbar ist auch ein Kauf in einer Zur-Rose-Apotheke. Im Hintergrund steht, dass die Ostschweizer Versand-Gruppe begonnen hat, Apothekengeschäfte einzurichten. Es begann mit eine «Flagship Store» in Bern, und nun werden gemeinsam mit der Migros in einem ersten Schritt rund 50 kleinere Zur-Rose-Apotheken im ganzen Land aufgestartet.
Ausgenommen von dieser Regelung sind Fälle, bei denen das Medikament dringend eingenommen werden muss. 
Auf der anderen Seite müssen Versicherte des erwähnten Produkts mit dem Namen  «KPTwin.easy» zunächst das telemedizinische Beratungszentrum Medi24 konsultieren. Dort wird ihnen nach dem Gespräch der Behandlungspfad aufgezeigt, und bei Bedarf kommt es zur Überweisung an einen Allgemeinarzt oder Spezialisten.
Die Versicherten akzeptieren es zudem, dass verschriebene Originalpräparate wenn möglich durch Generika ersetzt werden.
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