Das Swiss Medical Network (SMN) präsentiert für das erste Halbjahr 2020 einen Umsatzrückgang von 5.9 Prozent. Die Privatklinikgruppe erzielte Erträge von 294,6 Millionen Franken, im vergangenen Jahr hatte sie im gleichen Zeitraum noch 313 Millionen Franken eingenommen.
Zwar haben die Spitäler von einem vielversprechenden Jahresbeginn profitiert. Doch das Halbjahresergebnis wurde durch das Verbot der nicht dringlichen medizinischen Eingriffe während 45 Tagen «deutlich beeinträchtigt», wie die Privatklinikgruppe im Rahmen der Veröffentlichung der Resultate für das erste Halbjahr mitteilt.
«5-Jahres-Businessplan» um ein Jahr verlängert
Der Umsatzrückgang wirkt sich auch auf den Gewinn aus: So fiel der Ebitdar von 51.1 Millionen Franken im Vorjahr auf 39.4 Millionen Franken. Die Marge beträgt allerdings immer noch hohe 15.7 Prozent. Im Vorjahr: 19 Prozent. Die «solide» Marge unterstreiche die Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells, schreibt der Mutterkonzern Aevis dazu.
Um den Umsatzrückgang auszugleichen, wurden Kosteneinsparungen erzielt. Etwa durch die Einführung von Kurzarbeit während des Lockdowns, durch Vereinfachung der Hoteldienstleistungen sowie durch Verhandlungen mit Liegenschaftsbesitzern oder Lieferanten. Ferner hat der Spitakonzern den «5-Jahres-Businessplan» um ein Jahr verlängert. Darüber hinaus wurden bestimmte nicht dringende Investitionen um ein Jahr oder mehr verschoben.
Situation fast wieder normalisiert
Die Kapazitätsauslastung der Spitäler in allen drei Sprachregionen der Schweiz ist seit Juni wieder «sehr gut», wie in der Mitteilung der Spitalgruppe mit Antoine Hubert als treibende Kraft weiter zu lesen steht. Die im zweiten Quartal erlittenen Umsatz- und Margeneinbussen könnten die Spitäler bis Ende des Jahres aber nicht ausgleichen, heisst es weiter. Die Auslastung lag im März und April bei nur 35 Prozent, im Mai wieder bei 90 Prozent und im Juni gar über Vorjahr.
Mutterhaus könnte Beteiligung reduzieren
Die Verantwortlichen der Privatklinikgruppe sind der Ansicht, dass die durch Corona bedingte Gesundheitskris «ein zusätzlicher Katalysator für eine weitere Konsolidierung im Gesundheitssektor ist.» In der Tat zeige es, wie wichtig ein gut organisiertes Versorgungsnetzwerk mit starken und flexiblen Gesundheitsinfrastrukturen sei.
Vor diesem Hintergrund diskutiert Swiss Medical Network derzeit laut eigenen Angaben mit mehreren Gesundheitsdienstleistern mögliche Akquisitionen, hauptsächlich im ambulanten Bereich. Darüber hinaus könnte der Mutterkonzern Aevis, wie bereits früher kommuniziert, seine Beteiligung an der Spitalgruppe schrittweise reduzieren, falls neue strategische Investoren an Bord kommen.