Swiss Medical Network wollte die Paracelsus-Kliniken

Die Privatklinikgruppe will ihre Expansion fortsetzen – und erwartet, dass sich rund 20 unabhängige Kliniken einer Gruppe anschliessen wollen.

, 16. August 2018 um 16:00
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Es ist bekannt, dass Swiss Medical Network weitere Kliniken zukaufen will. Zuletzt war die Privatklinik-Gruppe beim Hôpital Moutier wie bei der Klinik St. Georg im Gespräch. In einem Interview mit der «Handelszeitung» (Print) räumte Antoine Hubert ein, dass die Expansion «nicht so schnell gehen» kann; der Präsident und Mehrheitsaktionär des Mutterkonzerns Aevis Victoria weist darauf hin, dass die heute noch unabhängigen Privatkliniken alle eine gewisse Grösse hätten – «100 Millionen Franken Umsatz, doch das kann bis zu 400 Millionen gehen».

«Übernahme war ein voller Erfolg»

Aber jede unabhängige Klinik müsse sich Überlegungen zur Zukunft machen – und die Integration in ein Netzwerk bleibe eine gute Alternative. Als Beispiel nennt Hubert im HZ-Interview die Genfer Clinique Générale-Beaulieu, die SMN im Herbst 2016 übernommen hatte. Das Haus «macht heute zweimal mehr Ebitda als bei der Übernahme», so Hubert. «Die Übernahme war also ein voller Erfolg.»
Es gebe «noch rund zwanzig unabhängige Kliniken, die sich über kurz oder lang einer Gruppe werden anschliessen müssen», so Hubert weiter.
Der Walliser Multi-Unternehmer liebäugelt auch mit einer internationalen Expansion von Swiss Medical Network: «Wenn wir ins Ausland gehen, dann investieren wir in eine grosse Gruppe. Wir hatten uns für die Paracelsus-Kliniken in Deutschland interessiert, doch die gingen an die Beteiligungsgesellschaft Porterhouse. Paracelsus hatte mit vierzig Einrichtungen und über 100'000 stationären Patienten pro Jahr die kritische Grösse, die es braucht, um in einem Land tätig zu sein.»

Pauschal/nicht pauschal statt ambulant/stationär

Kritisch äussert sich Hubert zum Trend hin zur ambulanten Medizin: Im jetzigen Tarifsystem sei es nicht möglich, eine grosse Institution profitabel zu führen, wenn sie ausschliesslich auf ambulante Behandlungen setzt. «Sie werden Geld verlieren», kommentiert Hubert im Interview die Tendenz, wonach zahlreiche öffentliche Spitäler – aber auch Hirslanden – derzeit in Ambulatorien investieren.
«Schauen sie sich die Rentabilität von Hirslanden an: Sie fällt jedes Jahr ein bisschen tiefer aus», so Hubert im HZ-Interview.
Grundsätzlich plädiert der Unternehmer für ein neues Tarifsystem – die Differenzierung in ambulant und stationär sei nicht mehr sinnvoll. «Wir sollten nicht mehr zwischen ambulant und stationär unterscheiden, sondern zwischen pauschal und nicht pauschal.» Am Ende benötige das Land einfach Sätze für die einzelnen Behandlungen, ergänzt durch Tarife für die Übernachtungen. «Das wäre logisch.»
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