Swiss Medical Network: Die Privatklinik-Gruppe ist hochrentabel

Bei deutlich höheren Fallzahlen stieg die Rentabilität 2016 spürbar an. Auch im laufenden Jahr will die Gruppe expandieren.

, 27. März 2017 um 09:20
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Die zweitgrösste Privatspitalkette der Schweiz hat spürbar zugelegt: In den Häusern von Swiss Medical Network wurden 2016 deutlich mehr Fälle betreut – nachdem die Gruppe im Vorjahr noch unter Druck geraten waren, weil vor allem ausländische Patienten ausblieben. Nun, im Jahr 2016, erzielte SMN jedoch mit 52'800 Fällen wieder einen neuen Firmenrekord.
Damit stieg auch der Umsatz der zum Aevis-Victoria-Konzern gehörenden Klinikkette: Die Erträge erreichten 521 Millionen Franken, was ebenfalls einen neuen Höchstwert darstellte. Im Vorjahr hatte die Zahl noch bei 483 Millionen gelegen.

Auch Générale-Beaulieu war solide

Trotz tieferer Tarife kletterte auch der operative Gewinn (EBITDAR): Mit 92 Millionen Franken lag er um fast ein Drittel höher als im Vorjahr 2015. Die EBITDAR-Marge erreichte damit knapp 21 Prozent – im Jahr 2015 hatte diese wichtige Kennzahl noch bei 17 Prozent gelegen.
Swiss Medical Network: Wichtige Kennzahlen

  • Anzahl Spitäler: 15 (plus angeschlossene Klinik Pyramide am See)
  • Anzahl Betten: 988 | Vorjahr: 869
  • Anzahl Mitarbeitende:  2'948 | Vorjahr: 2’339
  • Belegärzte: 1'782 | Vorjahr: 1’177
  • Anzahl Fälle: 52'800 | Vorjahr: 39’000
  • Geburten: 2'500 | Vorjahr: 2’600

Neu hinzu kam im letzten Quartal bekanntlich die Clinique Générale-Beaulieu in Genf. Das Haus mit den Spezialgebieten Orthopädie, allgemeine Chirurgie, Urologie, Gynäkologie und Maternität beschäftigt 477 Mitarbeitende und arbeitet mit 571 Belegärzten zusammen. Im Geschäftsjahr 2016 erwirtschaftete Générale-Beaulieu 83 Millionen Franken Umsatz und einen Betriebsgewinn von knapp 16 Millionen Franken. 
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Swiss Medical Network: Nettoumsatz der einzelnen Kliniken, in Millionen Franken | Grafik/Quelle: Aevis Victoria, Jahresbericht 2016
Zur Beurteilung erwähnt sei, dass Swiss Medical Network letztes Jahr die Basisraten senkte: Für alle Listenspitäler der Gruppe wurde im März 2016 ein gemeinsames Pauschalfinanzierungssystem mit einer Fallpauschale von 9'050 Franken eingeführt. Seit Januar 2017 gilt nun sogar eine Fallpauschale von 8'930 Franken.

«Vielversprechende Pipeline»

Klar scheint andererseits: SMN will weiter wachsen. «Die Integration weiterer Spitäler wird sich fortsetzen, zumal die Pipeline vielversprechend aussieht», schreibt Aevis Victoria im heute veröffentlichten Geschäftsbericht. Zudem habe die Gewinnung neuer Belegärzte eine hohe Priorität; im letzten Jahr waren 76 Ärzte neu zur Gruppe gestossen. Und schliesslich will Swiss Medical Network im laufenden Jahr neue Plattformen der Zusammenarbeit und Fachzentren aufbauen. 


Auf der anderen Seite – so der Ausblick weiter – sollten «der Fokus auf Kostenbegrenzung die Ausnützung von Synergien und Effizienzgewinne einen positiven Effekt auf die Rentabilität haben».
Man habe den Ehrgeiz, der bevorzugte Partner zu werden für die öffentlichen Institutionen, die Versicherer und alle Beteiligten im Schweizer Gesundheitssystem, schreiben SMN-Präsident Raymond Loretan und CEO Beat Röthlisberger im Geschäftsbericht.
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