«Superbugs»: Machen wir's wie in der Militärindustrie

Das Problem der Antibiotika-Resistenzen ist so akut, dass es ein Traktandum des nächsten G-7-Gipfels ist. Nun meldet sich auch auch der Bayer-Konzernchef zu Wort: Marijn Dekkers will einen multinationalen Fonds für den Kampf gegen die Superkeime.

, 26. Mai 2015 um 12:10
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«Das kann ein Land alleine nicht stemmen», erklärt Dekkers in einem Interview mit «Der Spiegel» (Print/Paywall). Die Entwicklung von vier neuen Antibiotika werde bei etwa 20 Milliarden Euro veranschlagt – und angesichts solcher Beträge sei es Zeit für eine internationale Lösung.
«Die Regierungen sollten die Pharmaindustrie wie in der Militärindustrie Auftragsforschung machen lassen», befindet der CEO von Detuschlands grösstem Pharma-Konzern.
Er rechne damit, dass die Staatschefs der G7-Nationen beim kommenden Gipfel solch einen Antibiotika-Fonds lancieren werden.

Antibiotika müssten sechsmal teurer sein

Denn es sei klar, dass gehandelt werden muss, so der Bayer-Chef: Derzeit versagen Antibiotika in vielleicht einem Prozent der Fälle – aber in zwanzig Jahren stehen wir vielleicht schon bei 20 Prozent.
Marijn Dekkers verweist in «Spiegel»-Interview auch darauf, dass es den Pharma-Firmen letztlich an Motivation für den medizinisch benötigten Effort fehlt: Die Entwicklung neuer Antbiotika werde gar nicht re-finanziert – denn ansonsten müsste ein neues Antibiotikum etwa sechmal teurer sein als die bisherigen Antibiotika. «Das bezahlt niemand.»
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