Subventionen für defizitäres Landspital?

Die Berner Regierung erteilt Strukturerhalt im Spital Zweisimmen eine Absage - stellt aber gleichzeitig Subventionen für defizitäre Angebote in Aussicht.

, 17. August 2018 um 07:45
image
Die Bevölkerung im Berner Simmental kämpft um «ihr» Spital. Im Juni hat sie dazu eine Petition eingereicht. Die Forderung der 8349 Personen: Die «Stationäre medizinische Grundversorgung am Spitalstandort Zweisimmen sichern.» Nun liegt das Antwortschreiben der Berner Regierung vor.
Wie geht es weiter mit dem Spital Zweisimmen? Das beschäftigt das Berner Simmental seit Jahren. Nachdem eine kantonale - aber später abgelehnte - Initiative eingereicht wurde, die unter anderem den Erhalt dieses Spitals verlangte, zeichnete sich eine Lösung ab. Der Weiterbetrieb des zur STS AG gehörenden Regionalspitals schien im Jahr2015 mit Notfallstation gesichert. Ein Neubau sollte erstellt und 2018 eröffnet werden. Doch nach einem Wechsel an der Spitze der bernischen Gesundheitsdirektion wurde das Projekt gestoppt. Die Spitalversorgung der peripher gelegenen Region wurde noch einmal von Grund auf geprüft. Anfang 2018 stand auch eine Verlegung des Spitals nach Gstaad zu Debatte. Diese Idee ist inzwischen zwar wieder vom Tisch. Doch noch immer ist eine Arbeitsgruppe unter der Federführung des Beratungsunternehmens Paianet daran, mögliche Szenarien zu prüfen.
Dem Regierungsrat schreibt, ihm sei «bewusst, dass zur Versorgung der Bevölkerung ein Angebot an Gesundheitsleistungen in der Region Simmental-Saanenland erhalten werden muss.» Das Ziel sei es, in der Region eine bedarfsgerechte Versorgung zur Verfügung zu stellen. Diese müsse aber «die bedeutenden Entwicklungen sowie die Art und Weise, wie heute Medizin betrieben wird» berücksichtigen und den «Anforderungen der Zukunft» gerecht werden. Der Regierungsrat wolle deshalb «nicht einfach das bestehende Angebot im Spital Zweisimmen unverändert weiterführen oder leicht modernisieren, sondern ein Konzept umsetzen, das den künftigen Herausforderungen begegnen kann.» Deshalb ist für die Berner Regierung klar, dass der Forderung nach dem Erhalt einer bestimmten Struktur nicht nachgekommen werden kann.
Gleichzeitig signalisiert der Kanton aber die Bereitschaft, Subventionierungen vorzunehmen. Die Regierung schreibt, «die Bereitstellung eines strikt kostendeckenden Angebots» stehe nicht im Zentrum. Man Suche nach einer Lösung für die ganze Region, die langfristig tragbar sei.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Nachhaltig: Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues

HARTMANN erweitert sein Portfolio um die nachhaltigen Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues. Die Tücher werden aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und vereinen hohe Wirksamkeit, Materialverträglichkeit und Hautfreundlichkeit. Dabei werden Plastikabfall sowie CO₂-Emissionen reduziert.

image

Neuer Leistungsauftrag für die Oberwaid

Die Klinik Oberwaid ist neu auch mit muskuloskelettaler Rehabilitation auf der Spitalliste der Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden. So kann die Oberwaid auch in diesem Fachgebiet grundversicherte Patienten behandeln und leistet einen wichtigen Beitrag in der Region.

image

Zurück in die Vergangenheit: Spitäler wollen Geld vom Kanton

An sich sollten die Kantone ihre Spitäler nicht mehr finanzieren. Doch immer häufiger zahlen die Regierungen trotzdem – und verzerren möglicherweise den Wettbewerb.

image

Mythos Kostenexplosion: Das Gesundheitswesen wird günstiger

Während die Preise für Konsumgüter steigen, werden medizinische Behandlungen, Medikamente oder Therapiegeräte billiger. Sollte man die gesundheitspolitische Debatte neu ausrichten – hin zu den wahren Ursachen?

image

Luzerner Kantonsspital braucht wohl bald Geld

Die Höhenklinik des Spitals machte 180'000 Franken Verlust - pro Monat. Die Kantonsregierung rechnet damit, dass das Kantonsspital Hilfe braucht.

image

Spital Samedan gehört bald zum Kantonsspital Graubünden

Dadurch werden wohl einzelne Stellen neu ausgerichtet oder aufgehoben. Andererseits dürften in den medizinischen Bereichen rund 20 zusätzliche Stellen entstehen.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.