Dass eine Fusion geplant ist, war kein Geheimnis. Bei ihrem Auftritt am Donnerstag setzten die Regierungsräte Lukas Engelberger (BS) und Thomas Weber (BL) denn auch einen anderen Akzent: Ihre Reden drehten sich stark um gemeinsame Spitalplanung – um die Vision einer «Gesundheitsregion Basel». Man werde Arbeitsläufe, Prozesse und vor allem auch Investitionen gemeinsam vollbringen, so Gesundheitsdirektor Weber: «Anstatt gegeneinander wettzurüsten wollen wir miteinander etwas machen».
Die Fusion von Kantonsspital Baselland und Unispital Basel ist also nur Teil einer grösseren Koordination. Die Zusammenlegung selber läuft denn auch unter dem Titel: «Vier Standorte – ein System».
Mehr? USB und KSBL haben eine gemeinsame Informations-Site aufgeschaltet: «Spitalgruppe»Dabei soll inbesondere dem allgemeinen Trend weg von der stationären, hin zur ambulanten Medizin entsprochen werden. Wie die Regierungsvertreter in Münchenstein bekannt gaben, sollen zum Beispiel 9 Prozent der heutigen öffentlichen Spitalbetten abgebaut werden.
Konkret bedeutet dies für die vier Standorte:
Universitätsspital Basel: Der Standort Basel soll als Maximalversorger alle Fachdisziplinen rund um die Uhr abdecken. Und er wird als universitäres Zentrum für hochkomplexe Eingriffe positioniert.
Standort Liestal: Er soll als Akutspital für die wohnortnahe Versorgung dienen, zuständig für die erweiterte Grundversorgung rund um die Uhr. Hier gibt es zusätzlich eine Notfallstation, eine Intensivstation, eine Intermediate Care Unit und eine Dialysestation.
Standort Bruderholz: Hier kündigen die Kantonspolitiker einen «Campus mit einem innovativen Leistungsangebot» an. Vorgesehen sind eine Tagesklinik für operative und interventionelle Eingriffe, eine Permanence sowie die planbare ambulante und stationäre Orthopädie der gemeinsamen Spitalgruppe. Eine Notfallstation wird es im «Hölzli» nicht mehr geben. Ein neues, kleineres Bettenhaus soll etwa 2022 eröffnet werden.
Standort Laufen. Hier gibt es kein Akutspital mehr, sondern ein Gesundheitszentrum – mit Permanence, einer geriatrischen Reha und ausgewählten Sprechstunden. In Laufen wird auch die stationäre chronische Schmerztherapie der Spitalgruppe konzentriert
Spitalgruppe beider Basel: Struktur und Ablauf
- Kantonsspital Baselland und Universitätsspital Basel werden in eine gemeinsame AG überführt. Sitz der Gesellschaft ist Basel. Die Kantone bleiben Mehrheitsaktionäre und werden mindestens 70 Prozent halten. Basel-Stadt und Baselland erhalten darin gleiche Stimmrechte – obwohl sie nicht gleich viel Kapital in die Gruppe einbringen.
- Eine Volksabstimmung in beiden Kantonen ist laut den Regierungen unumgänglich. Die Spitalgruppe soll per 1. Januar 2020 gegründet werden, bis 2026 soll die mehrjährige Umsetzung abgeschlossen sein.
- Pendent ist aber auch eine im Januar im Baselbiet eingereichte Initiative «Ja zum Bruderholzspital». Sie will das alte Spital in seiner heutigen Bedeutung erhalten. Auf der anderen Seite haben SP und VPOD in der Stadt Basel angekündigt, das Referendum zu ergreifen, sollten die öffentlichen Spitäler in eine AG umgewandelt werden.