Spitalgruppe fmi sucht neuen Chefchirurgen

Überraschende Trennung von Arnold Kohler. Der Verwaltungsrat nennt Differenzen in strategischen Fragen.

, 5. Juni 2016 um 10:22
image
  • spital
  • chirurgie
  • kanton bern
  • spitäler fmi
Arnold Kohler, der bisherige Chefarzt Chirurgie der Spitäler fmi AG, wurde vom Verwaltungsrat abgesetzt. Dies meldete das «Thuner Tagblatt»; der Zeitung war ein Mail zugespielt worden, in dem sich ärztliche Kollegen «betroffen und schockiert» über diesen Schritt zeigten. «Ein solch folgenschwerer Entscheid lässt sich nach unserem Wissensstand in keiner Weise nachvollziehen.»
Kohler hatte seit über zwei Jahrzehnten am Spital in Interlaken gearbeitet, so von 1994 bis 2006 als Chefarzt für Viszeral- und Gefässchirurgie, danach mit dem Titel des Chefarztes Chirurgie.

Angebot für Belegarzt-Tätigkeit

Dass «aufgrund von Meinungsverschiedenheiten ein solches Vorgehen gewählt wurde», sei bedauerlich, zumal Kohler die Patienten «hoch kompetent und mit grösstem Einsatz erfolgreich behandelt hat». Die FMI-Ärzte erwarten nun vom Verwaltungsrat «sehr rasch Informationen zu seinen Plänen in Bezug auf das Weiterführen der chirurgischen Klinik und des Notfallbetriebs.»
Der Verwaltungsrat bestätigte die Trennung: Der Schritt habe nichts mit Kohlers fachlichen Qualifikationen zu tun, sagte Präsident Robert Zaugg in einem Interview mit der «Jungfrau Zeitung». «Wir würden uns wünschen, dass er weiterhin bei uns als Belegarzt tätig ist. Wir haben ihm ein entsprechendes Angebot unterbreitet und er denkt darüber nach.»
Die Spitäler fmi AG versorgt ein Einzugsgebiet mit etwa 65'000 Menschen im Berner Oberland. Sie hat rund 1000 Angestellte und betreibt in Interlaken und Frutigen je ein Akutspital inklusive psychiatrische Dienste sowie in Meiringen ein Gesundheitszentrum.
Als Grund für die Kündigung nannte Zaugg Differenzen über «die strategische Ausrichtung des Spitals». Man habe gemerkt, «dass sich die Sichtweisen über die zukünftige Ausrichtung der Chirurgie massgeblich unterscheiden. Somit mussten wir uns als Arbeitgeber schweren Herzens für den jetzigen Schritt entscheiden.»

«Wir stehen hinter der Chirurgie»

Kein Thema sei es, die Chirurgie in Interlaken aufzulösen: «Das Gegenteil ist der Fall», so Zaugg: «Wir stehen sehr hinter der Chirugie, sie ist ein sehr wichtiger Teil den wir eher noch ausbauen wollen.» Die strategischen Entwicklungen hätten längerfristig zwar Auswirkungen auf die Chirurgie und das gesamte Spital, verriet Zaugg weiter. «Aber es wird keine grösseren Umstrukturierungen geben und auch keine Fusionierungen mit anderen Spitälern.»
Ein Vakuum gebe es nicht, die FMI-Spitäler «haben eine funktionierende Chirurgie mit ausgezeichneten Fachleuten und eine Notfallstation.» Aber man sei jetzt natürlich auf der Suche nach einem Nachfolger als Chefärztin oder Chefarzt.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Spital Samedan prüft Zusammenschluss mit Kantonsspital Graubünden

Die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin untersucht zwei strategische Wege in eine nachhaltige Zukunft.

image

Kantonsspital Aarau: Mehr Betten im Neubau

Wegen einer «unverändert hohen Patientennachfrage» plant das KSA nun doch mehr Betten.

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.