Vor einem Monat wandte sich das Spital Schwyz mit einem Video direkt an die Bevölkerung: Schwyz sei ein «Corona-Hotspot», das Spital könne die Situation nicht mehr stemmen. Die Bevölkerung müsse sich deshalb verstärkt an die Corona-Massnahmen halten, sagten Spitaldirektorin Franziska Föllmi und ihr Chefarzt Reto Nüesch im Video.
Nun stellen Schwyzer Kantonsparlamentarier gegenüber der Regierung kritische Fragen: Das Video müsse als «regelrechte Propaganda» im Sinne einer völlig übereilten und überspitzten Form der «Panikmache» angesehen werden, steht in einem aktuellen Vorstoss zu lesen.
Im Video werde darauf verzichtet, Zahlen und Fakten zu nennen. Die Wortwahl und die Hintergrundmusik sei ferner «manipulativ» und «emotionalisierend», wird
in der Interpellation weiter kritisiert.
Welche Absicht steckt dahinter?
Die Politiker wollen nun von der Regierung wissen, von wem die Initiative zu diesem «politischen» Video ausging und welche «Strategie und Absicht» dahinter stecke? Oder ob es diesbezüglich Konsequenzen vonseiten des Regierungsrates für ein derartiges «Fehlverhalten» der Spitalführung gebe?
Eine weitere Frage ist, warum sich das Spital nicht an die zuständigen Stellen und Instanzen gewendet habe?
Spital könne «eigenständig» entscheiden
«Das Video ist entstanden, weil die Spitalleitung in seinem Einzugsgebiet eine dramatische Zunahme der Covid-19-Patienten feststellte», sagt dazu Spital-Sprecherin Nirmala Arthen gegenüber «20 min.ch». Es musste befürchtet werden, dass das Spital an seine Kapazitätsgrenzen stossen würde, wenn nicht rasch eine Verhaltensänderung der Bevölkerung die Infektionsketten unterbrechen würden.
Die Behörden seien davor mehrfach schriftlich und telefonisch über die Entwicklung informiert worden, erklärt Arthen der Zeitung weiter.
Zudem könne das Spital mit privater Trägerschaft «eigenständig über seine Kommunikation entscheiden». Das Video enthielt ihr zufolge ausschliesslich einen Aufruf, eine Bitte an die Bevölkerung, sich an die Empfehlungen der Behörden zu halten.