Das
Spital Neuenburg (HNE) «steht vor einer äusserst schwierigen Situation». Dies sagte Pauline de Vos Bolay, die Präsidentin des Verwaltungsrates, an einer Medienkonferenz. Mehrere französischsprachige Medien berichten darüber (etwa
hierhier oder hier).
De Vos Bolay kündigte auch gleich an, dass in der Buchhaltung bei einem Budget von 350 Millionen Franken ein Finanzloch von 13 Millionen für das Jahr 2015 klaffe.
Um das geplante Defizit im nächsten Budget von 15 Millionen auf 7,6 Millionen Franken zu drücken, greift der Verwaltungsrat zu zwei Sparmassnahmen.
- Das Spital La Chaux-de-Fonds schliesst ab Juli 2016 an Wochentagen nachts zwischen 22.00 Uhr und 7.00 Uhr die Operationssäle. Das HNE hatte bereits im April 2015 beschlossen, Operationssäle am Wochenende zuzumachen.
- Die zweite Sparmassnahme: das Personal von 80 auf 66 Stellen runterzufahren. Zu Kündigungen soll es aber nicht kommen, versicherte de Vos Bolay.
«Nicht zufriedenstellend...»
Diese Massnahmen sind für die Spitalleitung zwar «nicht zufriedenstellend», aber es ist «akzeptabel angesichts des schwierigen Umfelds», heisst es.
Die Entscheidung, die Operationssäle runterzufahren, soll erhebliche Effizienzgewinne ermöglichen, versicherte das Management. Man sei überzeugt, dass die Aktivität der Abteilung zu niedrig ist.
Droht eine komplette Schliessung?
Das Krankenhaus Neuenburg schwimmt seit einiger Zeit in Schwierigkeiten. Zu den finanziellen Problemen
kommen weitere hinzu: die räumliche Zersplitterung, Mängel in der internen Organisation und ein Vertrauensverlust – bei der Bevölkerung und beim Personal.
Ursprünglich war vor ein paar Monaten noch von einer Renovation des Spitals die Rede. Doch es kam anders. Dieses Jahr transferierte das Spital bereits mehrere Einheiten nach Neuenburg. Selbst das Szenario einer Schliessung ist offenbar noch nicht vom Tisch. Diskutiert wurde zudem, ob eine Reha-Klinik statt ein Akutspital geführt werden soll.