An den verschiedenen Standorten des Kantonsspitals Neuenburg liegen derzeit 400 Patienten stationär. In normalen Zeiten sind es zwischen 330 bis 350. Dies führt zu einem Mangel an Betten, wie das Réseau Hospitalier Neuchâtelois (RHNE) am Freitag mitteilt. Das Spital sei nicht mehr in der Lage, täglich die rund 50 neuen Patienten aufzunehmen.
Die Überlastung sei auf zwei Hauptgründe zurückzuführen: Einerseits hänge es mit einer immer noch hohen Anzahl von Covid-Patienten mit langer Aufenthaltsdauer zusammen. Dies mache es erforderlich, spezielle Stationen für Covid-Patienten aufrechtzuerhalten, was sich auf die gesamte Tätigkeit des Spitals auswirke.
Spital mussten bereits Operationen verschieben
Als zweiten Faktor werden die mehr als 40 Patienten genannt, die auf eine Unterbringung warten. Dabei handelt es sich um ältere, abhängige oder vulnerable Personen, die keine Spitalpflege mehr benötigen, aber nicht selbstständig genug sind, um nach Hause zurückzukehren. Auch die umliegenden Alten- und Pflegeheime haben gemäss Spital zu wenig Kapazität für eine Versorgung.
Das Kantonsspital Neuenburg muss nun die Entlassung bestimmter Patienten vorziehen oder «nicht dringende» Patienten vertrösten. Und: Es mussten diese Woche bereits fünfzehn elektive chirurgische Eingriffe verschoben werden. Angesichts der als «kritisch» eingestuften Situation prüft die Direktion jetzt mögliche Optionen zur Eröffnung von zusätzlichen Betten – innerhalb und ausserhalb des Spitals. Am Standort La Chaux-de-Fonds wurden in den Räumlichkeiten der ambulanten Chirurgie bereits entsprechende Betten eingerichtet.