Vor ein paar Tagen sind Mitglieder der erweiterten Geschäftsleitung des Spitalverbunds Appenzell Ausserrhoden (SVAR) in die Kritik geraten. Sie liessen sich bereits vor den Mitarbeitenden mit erhöhtem Infektionsrisiko impfen. Und auch die Impfung von Kaderärzten im Spital Langenthal – noch vor dem ersten Patienten – sorgt am Donnerstag für Diskussion in der Gesundheitsbranche.
Ein Blick nach Deutschland zeigt: Dort laufen ähnliche Diskussionen. Nun beginnen die Chefs, sich zu erklären und zu entschuldigen. Ein Klinikdirektor schreibt etwa: «Zu keinem Zeitpunkt habe ich beabsichtigt, mir aufgrund meiner Funktion oder Position im Unternehmen einen persönlichen Vorteil zu verschaffen».
Erst ein Bruchteil der Mitarbeitenden geimpft
Auch wollte er keiner Mitarbeiterin und keinem Mitarbeiter etwas wegnehmen oder vorenthalten, schrieb Claus Eppmann vom Klinikverbund Aurich-Emden-Norden. «Dass dieser Eindruck jetzt entstanden ist, bedauere ich zutiefst.» Von den 2 500 Mitarbeitenden sind laut Medienberichten noch nicht einmal 400 geimpft.
Die Erklärung für das Impfen der Chefs präsentiert sich immer ähnlich: Es sei noch Impfstoff übrig gewesen und man habe schnell handeln müssen. Gleichzeitig warnen immer mehr Spitalleiter ihre Mitarbeitenden davor, Namen der «Impflisten» an die Medien weiterzuleiten, wie zu erfahren war. Am Kantonsspital St.Gallen (KSSG) gehen zudem abgesagte Termine automatisch an Spitalmitarbeitende oder Risikopatienten. Dort sind bereits knapp 2 000 der 5 500 Mitarbeitenden geimpft.