Spital-Bülach-Chef: «Es muss einiges schiefgelaufen sein»

Mit Verbesserungsmassnahmen soll sich die Lage im Spital Bülach normalisieren. Zudem wird die vakante Chefarzt-Stelle ausgeschrieben.

, 24. November 2020 um 09:20
image
  • spital
  • spital bülach
  • christian schär
  • rolf gilgen
  • ärzte
Die Verantwortlichen des Spitals Bülach wollen aus dem jüngsten Konflikt um einen umstrittenen Personalentscheid Lehren ziehen. Seit der fristlosen Freistellung und Entlassung von Chefarzt Nic Zerkiebel kocht und brodelt es innerhalb und ausserhalb des Spitals. Die zum Teil scharfe Kritik an der Führung des Spital lässt nicht nach. 
Dass es rasch Verbesserungsmassnahmen braucht, sieht nun auch der Verwaltungsrat so. Einen ersten Schritt hat das Spital vergangene Woche mit dem Rücktritt von Spitaldirektor Rolf Gilgen gemacht. Interimistisch übernimmt Verwaltungsratsmitglied Urs Müller.

Jetzt soll eine vertiefte Prüfung stattfinden

Die ganze Organisation und Führung soll zudem einer «kritischen Prüfung» unterzogen werden, wie das Spital am Dienstag mitteilt.  Mit dem Ziel, die nötigen Weichen zu stellen, damit eine Eskalation wie im vorliegenden Fall künftig vermieden werden könne.
Der Verwaltungsrat will aus dem Geschehenen die nötigen Lehren ziehen, wie Verwaltungsratspräsident Christian Schär sagt: «Bis ein interner Konflikt derart eskaliert, wie wir das eben erlebt haben, muss einiges schiefgelaufen sein.» 

Resultate liegen Ende Jahr vor

Im engen Kontakt mit den zuständigen Kaderangehörigen und Mitarbeitenden werde die Situation aufgenommen und «nach Möglichkeiten für Verbesserungen gesucht». Dies erfolge in internen Arbeitsgruppen und Workshops, steht in der Mitteilung weiter zu lesen. Auch Befragungen von internen und externen Partnern seien vorgesehen. 
Geprüft werden konkret die Situation der Pflege, die Organisation und Führung oder die Zusammensetzung des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung. Ein wichtiger Teil der Analyse gelte auch der im Spital zwischen Führung und Mitarbeitenden gelebten «Kommunikations- und Gesprächskultur».
Bis Ende Jahr sollen zu den Themen der Organisation, der Zusammenarbeit und Kommunikation die wichtigsten Erkenntnisse vorliegen, um diese dann umgehend umzusetzen. Für die kommende Generalversammlung werden zudem die Ergebnisse für die Zusammensetzung der Gremien bereitgestellt, wie es weiter heisst. 

Kritiker sollen sich «mässigen»

Der Verwaltungsrat des Spitals mit 1 2000 Mitarbeitenden hat zudem beschlossen, die seit knapp drei Monaten vakante Stelle des Chefarztes Innere Medizin öffentlich auszuschreiben. Der Rekrutierungsprozess für die Nachfolge von Nic Zerkiebel wurde bereits ausgelöst. 
Das oberste Spitalorgan richtet sich in der Mitteilung auch an jene Kreise, «die von aussen versuchen, mit Behauptungen und Unterstellungen weiterhin negative Stimmung gegen das Spital zu verbreiten.» Seit der Entlassung von Nic Zerkiebel übt vor allem die Ärztegesellschaft des Zürcher Unterlandes Kritik  an Verwaltungsrat und Geschäftsleitung. Diese werden dazu aufgerufen, sich «zu mässigen und mitzuhelfen», dass sich die Lage jetzt normalisiere. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Innovative Kinderradiologie am Kantonsspital Baden

Das Kantonsspital Baden setzt in seinem Neubau neue Massstäbe in der patientenfreundlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Die Kinderradiologie bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen und arbeitet eng mit anderen Fachbereichen zusammen.

image

Neue HR-Leiterin am Sanatorium Kilchberg

Corinne von Gunten wird damit auch Mitglied der Geschäftsleitung. Sie war zuletzt im Spital Bülach tätig.

image

Co-Creation im Gesundheitswesen

Zippsafe revolutioniert mit seinen Produkten das Gesundheitswesen. Ein platzsparendes Spindsystem optimiert Personalumkleiden, während ZippBag und ZippScan den Umgang mit Patienteneigentum verbessern. Erfahren Sie, wie die Produkte durch enge Zusammenarbeit mit Schweizer Spitälern entwickelt wurden.

image

Effiziente Desinfektion: Plastikfrei & nachhaltig

Die Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues bieten nachhaltige und effektive Desinfektion. Sie bestehen aus 100% plastikfreien Cellulosetücher und reduzieren CO₂-Emissionen um 25% pro Packung. Mit hoher Reissfestigkeit, grosser Reichweite und Hautverträglichkeit sind sie optimal für Hygiene und Umwelt.

image

Spital Bülach holt weitere Chefärztin in die Geschäftleitung

Mehr ärztliche Kompetenz an der Spitze, flachere Hierarchien: Das Regionalspital passt seine Organisation an.

image

Nachhaltig: Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues

HARTMANN erweitert sein Portfolio um die nachhaltigen Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues. Die Tücher werden aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und vereinen hohe Wirksamkeit, Materialverträglichkeit und Hautfreundlichkeit. Dabei werden Plastikabfall sowie CO₂-Emissionen reduziert.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.