Im Kanton Aargau führen die römisch-katholische und die reformierte Landeskirche die Seelsorge in den Spitälern und Institutionen künftig gemeinsam. Das ist ein «historischer Meilenstein» und in dieser Form in der Schweiz «einzigartig»,
wie die beiden Landeskirchen mitteilen.Die Katholiken und die Reformierten geben dafür zusammen pro Jahr rund drei Millionen Franken aus. Sie finanzieren damit gemeinsam insgesamt 18 Vollzeitstellen: Alle verfügen über eine theologische Ausbildung und die notwendigen fachlichen Zusatzqualifikationen.
Nicht ökonomisch begründet
Auf Wunsch der Kranken und Notleidenden könne auch ein Seelsorger der eigenen Konfession aufgeboten werden, heisst es. Die beiden Aargauer Landeskirchen begleiten rund 5'400 Menschen in über 25 Spitälern und Institutionen des Gesundheitswesens.
Die neue ökumenische Zusammenarbeit ist laut den Verantwortlichen nicht ökonomisch begründet. Im Gegenteil: Das neue Modell sei eher teurer. Es gehe vielmehr darum, dass mit den gebündelten Ressourcen mehr Menschen erreicht werden könnten. Und eine Fusion der Seelsorge sei übrigens auch national ein Thema.
Andere Kantone beteiligen sich an den Kosten
Neben der besseren Integration in die internen Abläufe der Spitäler bilde die neue Zusammenarbeit der beiden Landeskirchen auch eine gemeinsame Grundlage für die Qualitätssicherung und Weiterentwicklung der Seelsorge- zum Beispiel durch Fortbildung.
Knapp die Hälfte der Patienten, die einen Seelsorger im Spital wünschen, gehören allerdings gar keiner Landeskirche an. Das wirft auch Fragen nach der zukünftigen Finanzierung der Spitalseelsorge auf. Kantone wie etwa Solothurn beteiligen sich bereits an den Kosten oder übernehmen sie sogar vollumfänglich.