In den USA ist die Opioid-Krise zu einer beispiellosen Epidemie herangewachsen, Präsident Donald Trump hat den gesundheitspolitischen Notstand ausgerufen. Die Verschreibung von Schmerzmitteln auf Opioidbasis wurde ab den 90er Jahren stark ausgeweitet, was zu einer hohen Zahl von Abhängigen und Todesfällen geführt hat. Jährlich sterben in den USA rund 43'000 Menschen an einer Überdosis.
Nun hat die Organisation Sucht Schweiz untersucht, wie sich es sich mit dem Schmerzmittelmissbrauch in der Schweiz verhält. Das Fazit: Es gibt keinen Boom wie in den USA, aber ein stetiges Wachstum der Verkäufe. Es sei keine Zunahme der Suchtprobleme im Zusammenhang mit Opioidmedikamenten festzustellen. Die Steigerung der Verkäufe ist laut Sucht Schweiz nicht auf Missbrauch, sondern auf eine verbesserte Schmerzbekämpfung zurückzuführen.
Einnahme von starken Schmerzmitteln in der Schweiz (Quelle: Sucht Schweiz)
«Wachsamkeit angezeigt»
In der Gesamtbevölkerung sei im Unterschied zu den USA keine starke Verbreitung festzustellen, schreibt Sucht Schweiz. Zwar ist der Gebrauch von starken, teilweise opioidbasierten Schmerzmitteln leicht gestiegen, der Anteil der Personen, die sie täglich während mindestens einem Jahr einnahmen, ist hingegen zurückgegangen. Im Jahr 2016 waren es 1,8 Prozent verglichen mit 2,5 Prozent im Jahr 2013.
Trotzdem ist gemäss Sucht Schweiz «Wachsamkeit angezeigt». Eine Studie von Kundendaten der Helsana zeigt, dass sich die Verschreibung von stark opioidhaltigen Schmerzmitteln im ambulanten Bereich zwischen 2006 und 2013 mehr als verdoppelt hat. Auch die Zahlen der Zulassungsbehörde Swissmedic zeigen eine Steigerung der Lieferungen zwischen 2010 und 2016. Vor allem Oxycodon, Morphin und Tapentadol wurden häufiger geliefert.
Sucht Schweiz regt an, die Situation weiter zu überwachen und etwa regelmässige Befragungen durchzuführen oder ein Warnmeldesystem einzuführen, um die Lage unter Kontrolle zu behalten.