Nach dem enttäuschenden Verkaufsstart des neuen Herzmedikaments Entresto wird
Novartis im zweiten Halbjahr 2016 zusätzlich 200 Millionen Dollar für die Vermarktung ausgeben. Novartis wolle damit Kapital aus positiven Behandlungsrichtlinien für Herzinsuffizienz schlagen, sagte Konzernchef Joseph Jimenez bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das zweite Quartal 2016. Entresto erhielt in den im Mai aktualisierten Leitlinien der führenden europäischen und amerikanischen Herzgesellschaften den höchsten Empfehlungsgrad (Klasse I).
Von positiver Studie profitieren
Entresto (Sacubitril/Valsartan) könnte zudem von einer im Juni bei
JAMA Cardiology veröffentlichten Studie profitieren. Der Analyse zufolge «könnten durch den optimalen Einsatz von Entresto allein in den USA mehr als 28 000 Todesfälle verhindert oder aufgeschoben werden», heisst es bei Novartis.
Das 2015 eingeführte Herzmittel hat vor allem im wichtigen Pharmamarkt USA nicht die erwünschte Marktdurchdringung erreicht. Dort baut Novartis nun einen allgemeinmedizinischen Aussendienst auf und erhöht medizinische Investitionen, um so das Bewusstsein für Herzinsuffizienz und den Entresto-Absatz zu stärken.
Der Basler Pharmakonzern hat ausserdem bereits mit
zwei amerikanischen Krankenkassen Modelle ausgehandelt, wonach er den Preis senkt, sollte der Behandlungserfolg ausbleiben und der Spitalaufenthalt von Patienten einen vordefinierten Schwellenwert überschreiten. Auch solche Einigungen, von denen es laut Novartis weitere geben wird, sollen Entresto schneller zum Behandlungsstandard machen.
Bescheidener Umsatz
Der Umsatz mit Entresto belief sich im abgelaufenen zweiten Quartal auf bescheidene 32 Millionen Dollar. Analysten waren von deutlich mehr ausgegangen. Novartis bekräftigte am Dienstag dennoch die Prognose, dass das Wachstumsprodukt im Gesamtjahr 2016 einen weltweiten Umsatz von 200 Millionen Dollar erwirtschaften werde.
Vor allem wegen der erhöhten Ausgaben für Entresto erwartet Novartis, dass das operative Kernergebnis für das Gesamtjahr voraussichtlich um einen niedrigen einstelligen Prozentsatz sinken oder bestenfalls «weitgehend auf Vorjahresniveau liegen» wird. Der Nettoumsatz werde stagnieren.