Schicksal des Spitals Laufen besiegelt

Im schwer defizitären Regionalspital Laufen sind künftig keine stationären Angebote mehr vorgesehen.

, 29. Oktober 2019 um 07:53
image
  • kantonsspital baselland
  • spital laufen
  • spital
Das Spital Laufen im Kanton Basel-Landschaft soll in mehreren Schritten in ein regionales Gesundheitszentrum transformiert werden. Dies gab die Baselbieter Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion (VGD) und das Kantonsspital Baselland (KSBL) am Montag bekannt. 
Das Gesundheitszentrum soll in einer ersten Phase bis Ende 2023 im heutigen Spital Laufen betrieben werden. Später, ab Anfang 2024, sei dann eine Verlegung des Gesundheitszentrums in Bahnhofsnähe denkbar. Es ist aber noch offen, ob das Gesundheitszentrum in einem Neubau oder einem bestehenden Gebäude untergebracht sein soll. 

Advanced Practice Nurse in der Nacht

Nebst hausärztlichen Sprechstunden sollen im neuen Gesundheitszentrum regelmässige Spezialsprechstunden wie Kardiologie oder Gynäkologie angeboten werden. Hinzu kommen zum Beispiel Vorsorgeuntersuchungen wie Darmspiegelungen. Optional sei eine Ergänzung mit ambulanten Therapien vorgesehen: zum Beispiel Physiotherapie, Ernährungsberatung, Psychosomatik oder Komplementärmedizin. 
Auf stationäre Angebote soll indes komplett verzichtet werden. Vorgesehen sei aber ein Notfalldienst rund um die Uhr. Durch die Nacht hindurch werde das Angebot durch eine Pflegeexpertin (Advanced Practice Nurse) ergänzt. Die heute vom KSBL betriebene Rettungsbasis in Laufen bleibt zudem erhalten.

Bereits einmal auf der Abschussliste

Das stark defizitäre Spital Laufen stand schon mehrmals auf der Kippe. Zu schaffen machen dem Regionalspital mit rund 50 Betten unter anderem weniger Patienten oder die Rekrutierungs-Probleme von qualifizierten Fachkräften. 
Allein letztes Jahr hat das Spital einen Verlust in der Höhe von sechs Millionen Franken geschrieben. Das kleinste KSBL-Spital dürfte es darüber hinaus in Zukunft wohl nicht einmal mehr auf die Spitalliste schaffen.

  • Mitteilung: Spital Laufen wird zu einem zukunftsfähigen regionalen Gesundheitszentrum

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Nachhaltig: Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues

HARTMANN erweitert sein Portfolio um die nachhaltigen Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues. Die Tücher werden aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und vereinen hohe Wirksamkeit, Materialverträglichkeit und Hautfreundlichkeit. Dabei werden Plastikabfall sowie CO₂-Emissionen reduziert.

image

Neuer Leistungsauftrag für die Oberwaid

Die Klinik Oberwaid ist neu auch mit muskuloskelettaler Rehabilitation auf der Spitalliste der Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden. So kann die Oberwaid auch in diesem Fachgebiet grundversicherte Patienten behandeln und leistet einen wichtigen Beitrag in der Region.

image

Zurück in die Vergangenheit: Spitäler wollen Geld vom Kanton

An sich sollten die Kantone ihre Spitäler nicht mehr finanzieren. Doch immer häufiger zahlen die Regierungen trotzdem – und verzerren möglicherweise den Wettbewerb.

image

Luzerner Kantonsspital braucht wohl bald Geld

Die Höhenklinik des Spitals machte 180'000 Franken Verlust - pro Monat. Die Kantonsregierung rechnet damit, dass das Kantonsspital Hilfe braucht.

image

Spital Samedan gehört bald zum Kantonsspital Graubünden

Dadurch werden wohl einzelne Stellen neu ausgerichtet oder aufgehoben. Andererseits dürften in den medizinischen Bereichen rund 20 zusätzliche Stellen entstehen.

image

100 Millionen Franken? Danke, nicht nötig.

Der Kanton Graubünden plante einen Rettungsschirm für notleidende Spitäler und Gesundheits-Institutionen. Die Idee kam schlecht an.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.