Über alle Spitäler betrachtet ist das Verhältnis zwischen der beobachteten und der erwarteten Rehospitalisationsrate im Jahr 2016 von 0.97 auf 1.05 gestiegen. Dies zeigen die neusten Zahlen des Nationalen Vereins für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ).
So lagen im Datenjahr 2016 47 Spitäler oder Spitalstandorte über der Norm (rote Dreiecke). Im Vergleich mit der letzten Auswertung mit Zahlen aus dem Jahr 2015 sind das 29 Häuser mehr. Die Grafik unten stellt das Verhältnis der erwarteten (Patientenmix) zu der beobachteten Rate der potentiell vermeidbaren Rehospitalisationen aller teilnehmenden Spitäler dar.
Verhältnis der Raten (beob./erw.) nach Anzahl auswertbarer Austritte/Jahr. | ANQ
Weitere Messjahre abwarten
Zusatzanalysen zeigen: Die sinkende durchschnittliche Aufenthaltsdauer und der Referenzzeitraum zur Berechnung der erwarteten Rate beeinflussen laut ANQ das Ergebnis der Spitäler mit zu hohen Raten.
«Allerdings lässt sich die Zunahme der Rehospitalisationsraten innert Jahresfrist dadurch nicht abschliessend erklären»,
schreibt die Qualitätsinstitution. Um ein klares Bild von den Einflussfaktoren zu erhalten, gilt es, die Ergebnisse weiterer Messjahre abzuwarten und zu analysieren, so der ANQ weiter.
Nur bedingt beeinflussbar
Für den direkten Spitalvergleich ist das Verhältnis zwischen der erwarteten und der beobachteten Rate zentral. Allerdings könne von einer Rehospitalisationsrate nicht direkt auf die Behandlungsqualität eines Spitals geschlossen werden, heisst es weiter. Denn auf die externe Nachversorgung oder das Patienten-Verhalten haben Spitäler weniger bis gar keinen Einfluss.
Basis für die Rehospitalisationsraten bilden die Zahlen aus der «Medizinischen Statistik der Krankenhäuser» des Bundesamts für Statistik (BFS). Für die aktuellen Zahlen wurden rund 885‘000 Hospitalisationen in 145 Spitälern ausgewertet, verteilt auf 195 Spitalstandorte. Die beobachtete Rate der potentiell vermeidbaren Rehospitalisationen lag bei 4.5 Prozent aller auswertbaren Austritte, während die erwartete Rate global bei 4.3 Prozent liegt.
Analysetool für Spitäler
Spitäler mit Raten über der Norm können ihre Wiedereintritte
hier detailliert analysieren, um Verbesserungsmassnahmen abzuleiten. Dafür stehen zusätzliche Tools zur Verfügung. Der
Nationale Vergleichsbericht gibt zudem Empfehlungen für solche Analysen ab.
Beispielsweise könnten Raten für einzelne Fachbereiche oder pro Diagnosegruppe analysiert werden. Der ANQ empfiehlt auch ein Review der entsprechenden Patientendossiers, zumindest der Austrittsberichte.