Reaktionen auf das Ärzte-Nein

Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften ist erstaunt über den Entscheid der Ärztekammer.

, 26. Oktober 2018 um 08:50
image
In den letzten 20 Jahren wurden alle Richtlinien der Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) in die Standesordnung der FMH übernommen. Da die Ärztekammer die Richtlinien «Umgang mit Sterben und Tod» wegen Bedenken wegen der Bestimmungen zur Sterbehilfe nicht übernimmt, entstehe eine neue Situation, deren Auswirkungen auf die Praxis zum heutigen Zeitpunkt unklar seien, schreibt die SAMW in einer Mitteilung. Man nehme den Entscheid der FMH zur Kenntnis. Und man nehme sich Zeit, die Folgen des gestrigen Entscheids sorgfältig zu analysieren.
Man habe für die Erarbeitung der Richtlinien «Umgang mit Sterben und Tod» eine «breit abgestützte Subkommission» eingesetzt, die ihrerseits unter anderem die Ergebnisse des Nationalen Forschungsprogramms Lebensende (NFP 67) berücksichtigt hätte. In der öffentlichen Vernehmlassung seien die Richtlinien denn auch mehrheitlich positiv bewertet worden. Auch der Senat der SAMW – dem vorwiegend Ärztinnen und Ärzte angehören – habe die Richtlinien im Mai klar angenommen.
Die neuen Richtlinien enthalten neben den vom Ärztekongress mehrheitlich abgelehnten Passus zur Sterbehilfe viele weitere Neuerungen. Wenn auch diese in der Standesordnung fehlen würden, wäre dies zu bedauern, schreibt die SAMW. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Offener Brief Nummer 2: Junge Ärzte verlieren die Geduld

Nach einem frustrierenden Treffen zum Stau beim SIWF kritisiert der VSAO die FMH-Spitze scharf. Der Verband fordert rasche Notmassnahmen – und findet, dass sonst der Bund eingreifen muss.

image

SIWF: Präsidentin Monika Brodmann tritt zurück

Nach fast fünf Jahren an der Spitze legt Monika Brodmann Maeder ihr Amt nieder. Sie verweist auf strukturelle Hürden – grundlegende Änderungen seien derzeit nicht realisierbar.

image

Administration statt Autonomie: Der ärztliche Spielraum schrumpft

In den Spitälern wächst der Einfluss von Krankenkassen und Verwaltung – und damit die Frustration. Zwei Drittel der Ärzte berichten von klaren Sparvorgaben, so die neue FMH-Erhebung. Bis zu drei Stunden täglich gehen für Bürokratie drauf.

image

Fünf goldene Regeln, wie Ärzte den Patienten Zahlen verständlich machen

Laborwerte, Risiken, Therapieeffekte – viele Aufklärungsgespräche scheitern an medizinischen Zahlen. Doch wie erläutert man, was eine Behandlung bringt? Ein Vorschlag.

image

Titelstau beim SIWF: Vorstoss gegen die Bürokratie

Monatelang warten, bis der Facharzttitel ausgestellt wird – ein grosses Problem für den medizinischen Nachwuchs gärt weiter. Jetzt soll sich sogar der Bundesrat darum kümmern.

image
Gastbeitrag von Esther Wiesendanger

Da sind steigende Gesundheitskosten ja nur logisch

Getrennte Apotheken in Gruppenpraxen, Impfverbote in der Pflege, teure Zusatzkontrollen: Groteske Behörden- und Kassenentscheide lähmen die Versorgung. Sind wir Ärzte eigentlich Komiker?

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.