Ärzte übernehmen Sterbehilfe-Richtlinien nicht in Standesordnung

Die neue Regelung sieht vor, das Ärzte auch bei «unerträglichem Leiden» freiwillig Suizidbeihilfe können.

, 26. Oktober 2018 um 09:00
image
  • praxis
  • sterbehilfe
  • fmh
  • ärztekammer
Die Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) hatte neue medizinethische Richtlinie zum «Umgang mit Sterben und Tod» herausgegeben (eine Zusammenfassung der Neuerungen findet sich hier). Nun ist klar: Die FMH nimmt diese nicht in ihre Standesordnung auf. Dies teilt die Ärztekammer - das Parlament der Standesorganisation - mit. Im Vorfeld der Sitzung hatten die neuen Richtlinien innerhalb der Ärzteschaft zu Diskussionen über die neue Regelung der Suizidbeihilfe geführt hatten.
Die SAMW definierte unter anderem die Bedingungen neu, die erfüllt sein müssen, damit Suizidbeihilfe geleistet werden darf. War bisher das nahende Lebensende eine der Voraussetzungen ein «unerträgliches Leiden» vorliegen. Für die Ärztekammer war dies ein «zu unbestimmter Rechtsbegriff, aus dem für die Ärzteschaft eine grosse Rechtsunsicherheit resultiert».
Obschon die neuen Richtlinien keine Verpflichtung für das Leisten von Suizidbeihilfe vorsah, hat die Ärztekammer nach einer langen Debatte mit klarem Mehr beschlossen, die revidierten SAMW-Richtlinien «Umgang mit Sterben und Tod» nicht zu übernehmen. Damit bleibt weiterhin die SAMW-Richtlinien von 2012 «Betreuung von Patientinnen und Patienten am Lebensende» massgebend für die Ärzteschaft.

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Medbase expandiert in der Westschweiz

In Bulle plant die Praxis-Gruppe ein neues medizinisches Zentrum.

image
Gastbeitrag von Esther Wiesendanger

Da sind steigende Gesundheitskosten ja nur logisch

Getrennte Apotheken in Gruppenpraxen, Impfverbote in der Pflege, teure Zusatzkontrollen: Groteske Behörden- und Kassenentscheide lähmen die Versorgung. Sind wir Ärzte eigentlich Komiker?

image

Pallas Kliniken streichen 20 Stellen

Das Familienunternehmen will sich am Hauptsitz in Olten auf weniger Fachbereiche fokussieren.

image

Notfallpauschalen: FMH und Prio.Swiss haben eine Lösung

Einerseits sollen angestellte Ärztinnen und Ärzte die Zuschläge ebenfalls erhalten. Andererseits fahnden die Krankenkassen nach Fällen, wo aus den Inkonvenienzpauschalen ein Business gemacht wird.

image

Swiss Medical Network weiter auf Einkaufstour

Letzte Woche das Spital Zofingen, diese Woche drei neue Hausarztpraxen: Swiss Medical Network wächst weiter.

image

Notfall-Pauschalen: Swiss MediKids findet einen Ausweg

Nach dem Bundesgerichts-Urteil sichert sich die Praxisgruppe die Zukunft dank Abkommen mit grossen Kassen: Diese decken 70 Prozent der ausfallenden Notfallpauschalen.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.