Am Kantonsspital Aarau (KSA) kommt es in der Abteilung Rheumatologie zu einem Wechsel an der Spitze: Das KSA sucht «im Zuge einer Nachfolgeregelung» einen Chefarzt oder eine Chefärztin. Nach Vereinbarung, wie aus der Stellenanzeige hervorgeht.
Die Abteilung wird seit 2002 von Paul Hasler geführt, der Mitte 2022 in Pension gehen wird. Der Chefarzt mit Spezialbereich Rheumatologie leitet gleichzeitig als Präsident den Forschungsrat am Kantonsspital, seit der Gründung im Jahr 2012. Dieses Gremium entscheidet unter anderem über die finanzielle Unterstützung von Forschungsprojekten.
«Zweckentfremdete Forschungsgelder ehemaliger Ärzte»
Der von Hasler präsidierte Rat geriet in der Vergangenheit bereits in die Schlagzeilen: Im Sommer 2018 gab das Spital eine externe Sonderprüfung in Auftrag. Es ging um eine «angeblich unregelmässige Geschäftstätigkeit des Forschungsrates». Konkret erhielt das KSA Hinweise aus der Ärzteschaft. Die Vorwürfe hätten sich
aber laut Spital nicht bestätigt. Vor ein paar Wochen sind dann erneut Vorwürfe gegen den KSA-Forschungsrat laut geworden: Javier Fandino, der ehemalige Neurochirurgie-Chefarzt des Kantonsspitals Aarau, spricht von «zweckentfremdeten Forschungsgeldern ehemaliger Ärzte». Als damals neu gewähltes Mitglied des Forschungsrates habe er das seinerzeit gegenüber den zuständigen Stellen am KSA transparent gemacht.
Gelder ohne Auswahlverfahren zugesprochen
Eine Sonderanalyse hat laut Fandino zudem auch gezeigt, dass Gelder ohne Auswahlverfahren Forschungsratsmitgliedern zugesprochen wurden. Javier Fandino wurde im Frühling entlassen. Der bekannte Neurochirurg, der jetzt bei Hirslanden operiert, kann seine Kündigung bis heute nicht nachvollziehen. Genaue Gründe kennt er laut eigenen Angaben nicht.
Nach der Kündigung haben im Spätsommer zwei ehemalige KSA-Chefärzte und frühere Mitglieder des Forschungsrates
für Fandino unbegründete Vorwürfe gegen ihn erhoben
(mehr dazu auch hier). Diese liegen mehrere Jahre zurück und werden derzeit vom Kanton Aargau genauer abgeklärt. Fandino, zwischen 2012 und 2020 Chefarzt, schliesst nicht aus, dass die Motive im Zusammenhang mit den Vorkommnissen im Forschungsrat stehen könnten.