Wie gut ist ein Spital im Operieren von Bauchspeicheldrüsenkrebs? Das war bisher schwierig zu beurteilen. Denn es gab keine Standardwerte, an welchen sich die Spitäler messen konnten. Doch nun können sie es: Die Note «Gut» gibt es, wenn
- bei der Operation weniger als 1,6 Prozent der Patienten sterben
- in weniger als 35 Prozent schwerwiegende Komplikationen auftreten
- mehr als 10 Prozent der Operierten länger als drei Jahre leben
Diese Kriterien hat Pierre-Alain Clavien, Direktor der Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie am USZ, zusammen mit dreiundzwanzig Bauchspeicheldrüsenzentren entwickelt, wie die Klinik mitteilt.
Dabei haben die Wissenschaftler auch belegen können: Am besten schneiden nicht jene Spitäler mit den höchsten Fallzahlen ab, sondern jene Spitäler, die am meisten Risikopatienten operieren.
Die Erklärung dafür: «Teams, die häufig komplexe Fälle behandeln, haben mehr Übung in der Handhabung solcher Patienten. Sie erkennen Komplikationen früher und können sie effektiver behandeln», sagt Pierre-Alain Clavien.
Entscheidend für gute Resultate sei, wie erfahren und eingespielt das Team aus Pflege-, Anästhesie- und Chirurgie-Fachleuten im Umgang mit schwierigen Fällen und Komplikationen ist.
Pierre-Alain Clavien und sein Team wollen für weitere Operationen Standardwerte ermitteln: Unter anderem für Leberoperationen, Lebertransplantationen, Speiseröhrenoperationen und für Magenoperationen bei Fettleibigen.
Bauchspeicheldrüsenkrebs nimmt stark zu
Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine der wenigen Krebsformen, deren Zahl an Neuerkrankungen stetig zunimmt. «In den nächsten zwanzig Jahren wird Bauchspeicheldrüsenkrebses möglicherweise die wichtigste Ursache von Krebstodesfällen in der westlichen Welt sein», glaubt Pierre-Alain Clavien. In der Schweiz erkranken jedes Jahr 1300 Menschen an Bauchspeicheldrüsenkrebs, 1200 sterben daran. Die einzige Behandlung, die eine Überlebenschance verspricht, ist die chirurgische Entfernung des Tumors, verbunden mit einer Chemotherapie.