Neuste Spitalstatistik: Pflegetage sinken, Kosten nicht

Die Verlagerung in den ambulanten Bereich macht sich bemerkbar - gleichwohl steigen die Spitalkosten weiter an.

, 23. November 2018 um 09:34
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Erstmals seit Beginn der einheitlichen Erfassung der Spitalzahlen im Jahr 1998 ist der Bevölkerungsanteil, der eine stationären Spitalbehandlungen benötigt, gegenüber dem Vorjahr gesunken. Knapp jede achte Person (12 Prozent) begab sich 2017 mindestens einmal in Spitalpflege. Weil gleichzeitig auch die Einwohnerzahl leicht anstieg, blieb die Zahl der Behandlungen stabil. Dies zeigen die am Freitag publizierten Spitalzahlen 2017 des Bundesamtes für Statistik (BFS). Rund 1,5 Millionen stationäre Behandlungen wurden durchgeführt. Weil die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in den allgemeinen Krankenhäusern um 1,4 Prozent und in den psychiatrischen Spezialkliniken um 3,2 Prozent sank, nahm die Anzahl der Pflegetage von 11,8 Millionen im Vorjahr auf noch 11,6 Millionen ab. Trotzdem stiegen die stationären Kosten leicht an (+0,8%).
In der Psychiatrie nahm die Zahl der behandelten stationären Fälle um 4,3 Prozent zu - die Kosten und die Pflegetage steigen dagegen deutlich weniger stark an (1,2 bzw. 1 Prozent). 
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Das Kostenwachstum findet fast ausschliesslich im Akutbereich statt.
Verlagerung in ambulanten Bereich: Kosteneinbussen werden überkompensiert
Stark stiegen die  Kosten im ambulanten Spitalbereich. Diese erhöhten sich gegenüber 2016 um 5,4 Prozent auf 7,8 Milliarden Franken. Dies obschon die Zahl der ambulanten Behandlungen nur um 1,5 Prozent angestiegen sind.
Auch die Zahl der Beschäftigten stieg ebenfalls an. Ende 2017 arbeiteten 212 090 Personen im Schweizer Spitalsektor. Das entsprach 164 964 Vollzeitäquivalente. Dies waren 1,9% Prozent mehr als im Vorjahr. Diese Zunahme liegt aber unter dem durchschnittlichen jährlichen Anstieg der letzten fünf Jahre. Dieser beträgt 2,7 Prozent. Die Personalkosten machten die Hälfte der Ausgaben der Spitäler aus. Insgesamt nahmen die Spitäler im Jahr 2017 30,0 Milliarden ein. Dem standen Ausgaben von 29,9 Milliarden gegenüber.
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