Wer in Neuseeland oder Australien für das Nachtessen ins Restaurant geht, macht schon seit Jahrzehnten einen Umweg über den Detailhändler - oder den eigenen Weinkeller. Denn in diesen Ländern ist es Tradition, den Wein selbst mitzubringen, das Restaurant serviert diesen. Das tut der Pizzakette ebenso wie das Gourmetrestaurant. «Bring your own» heisst das Prinzip. Kurz: BYO. Doch was hat das mit der Schweizerischen Spitallandschaft zu tun? Auch dort heisst es nun erstmals: «Bring dein eigenes». Doch natürlich geht es nicht um den Wein, sondern um das Tablet, den Laptop, das Smartphone. Das Basler Felix-Platter-Spital (FPS) setzt auf BYOD. Das steht für «bring your own device» (device, englisch für Gerät).
Nun ist es heute in vielen Kliniken erlaubt, das eigene Gerät mitzubringen. Das spezielle an BYOD-System ist es, dass die Geräte mit dem hauseigenen Unterhaltungssystem verbunden werden können. Man wolle damit «einen Mehrwert für unsere Patienten schaffen» und das «digitale Angebot ausbauen», teilt das Spital auf Anfrage mit. Die Ausschreibung für das System hat die Zuger Ondamedia gewonnen. Nach internationalen Aufträgen rüste man erstmals eine Schweizer Klinik aus, schreibt der Anbieter auf Anfrage.
Mit dem Personal kommunizieren
Das FPS will das System im kommenden Frühling, wenn der Neubau eingeweiht wird, in Betrieb nehmen. Dann sollen die Patienten mit ihren eigenen Geräten, die sie bestens kennen, Zugang zu TV, Radio und Internet in unserem Spital erhalten. «Später sind auch spitaleigene Applikationen geplant, die einen zusätzlichen Patientenservice bieten werden», teilt die Medienstelle des Spitals mit. Gemäss dem Anbieter können dies etwa Apps und Spiele sein - es ist aber auch möglich, das Spitalpersonal zu rufen und dieses beispielsweise gleich zu bitten, frische Bettwäsche mitzubringen. Mann kann auch die Menüvorschläge anschauen und sich sein Mittagessen selbst am Tablet zusammenstellen.
Besser Hygiene
Doch was ist, wenn die Besucher gar kein Tablet oder Smartphone besitzen? Immerhin handelt es sich beim öffentlichen FPS um eine auf Geriatrie spezialisierte Klinik mit tendenziell älteren Patienten. «Patienten, die keine eigenen Geräte ins Spital mitbringen, bekommen während ihres Spitalaufenthalts ein Tablet von uns gestellt», teil das FPS mit.
Für das Spital bringe das neue Systemviele Vorteile. So kennen sich die Patienten mit ihren eigenen Geräten am besten aus. Und weil die Unterhaltungselektronik nicht von Patientin zu Patient weitergeben wird, werde auch die Hygiene verbessert. Zudem sind so auch die oftmals kleinen Bildschirme oberhalb des Spitalbetts Geschichte.