Migros kündigt neue Gesundheitsplattform an

Das Digital-Produkt heisst «Impuls» und soll in den nächsten Tagen starten.

, 27. Dezember 2016 um 15:31
image
  • trends
  • e-health
  • prävention
  • migros
Die Ankündigung erfolgt quasi per Neujahrsgruss: Im «Migros Magazin» wünscht Konzernchef Herbert Bolliger den Kunden und Genossenschaftern ein gutes 2017 – und erwähnt dabei, dass «wir in den nächsten Tagen die digitale Gesundheitsplattform Impuls lancieren». Das neue Online- angebot vereinige die Themen Ernährung, Fitness, Sport und Wohlbefinden – «und wird Sie bei der Umsetzung Ihrer Aktivitäten für ein gesundes Leben unterstützen». Man könne das neue Angebot auch per App aufs Handy laden.
Ganz überraschend ist das nicht. Im Februar war bekannt geworden, dass die Migros eine Kundenumfrage und Test zu einer Digital-Health-Plattform gestartet hat. Aus den Fragebögen wurde ersichtlich, dass das neue Angebot den «Spass an der Bewegung durch Team- und Gruppenaktivitäten» fördern wolle. Zugleich dürfte solch eine Gesundheitsplattform als Zugang dienen zu «Experten-Tipps und Informationen sowie zu wertvollen Leistungs- und Interaktionsangeboten aus den Themenfeldern: Bewegung und Sport, gesunde Ernährung, Entspannung & Freizeit, Prävention & Medizin.»

Live-Chats, Rezepte, Stresstests

In der Entwurfs-Version, welche den Kunden gezeigt wurde, fanden sich Live-Chats, Rezepte, Informationen über Ernährungs- und Gesundheitsfragen, Zugang zu Apps oder Stresstrests.
«Das Thema Digitalisierung spielt auch im Gesundheitsbereich eine grosse Rolle», erklärte Migros-Sprecher Luzi Weber damals: «Wir machen uns Überlegungen zu möglichen Angeboten und werden diese in Form von Pilotprojekten testen.» Man prüfe obendrein auch Aspekte, die  sich aus dem Thema des elektronischen Gesundheitsdossier ergeben.

Dutti hat's gesagt

Dass der Detailhandels-Konzern im Gesundheitsbereich ein Wachstumsfeld sieht, ist ein offenes Geheimnis: Herbert Bolliger wiederholte es jetzt erneut in seinem Leitartikel im «Migros Magazin»: «2015 und 2016 haben wir uns intensiv mit dem Thema Gesundheit auseinandergesetzt», blickt Bolliger zurück. Dies auch, «weil das das ein Auftrag Duttweilers ist.'Die Migros fördert die Gesundheit der Bevölkerung', hat er in den Statuten verankert.»
Bolliger erinnert daran, dass inzwischen 35 Gesundheitszentren zur Migros-Gruppe gehören – und diese Akquisitionen seien «eine konsequente Ergänzung» zu den 92 Fitnesscentern und Fitnessparks, welche die Migros in der Schweiz betreibt.

Das nötige Geld ist vorhanden

Allerdings: Die Migros hatte bereits einmal eine Gesundheits-Plattform dieser Art im Portfolio. 2010 übernahm sie die Mehrheit an Quevita, einer Fitness- und Coaching-Plattform, welche damals ein ganz ähnliches Konzept verfolgte, wie es offenbar bei «Impuls» vorgesehen ist. Gut zwei Jahre später stieg sie wieder aus.
Positiv auf die geplante neue Plattform reagierte übrigens damals der Preisüberwacher: «Wenn ein neuer Player mit unkonventionellen Methoden in den Markt eintritt, finde ich das grundsätzlich eine spannende Sache», sagte Stefan Meierhans im Februar im «Blick». Das Vertrauen der Bevölkerung in die Migros sei jedenfalls gross. Und: «Das nötige Geld für die Expansion in den Gesundheitsmarkt hat der Grossverteiler offenbar auch.»
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Migros und Novo Nordisk starten Initiative gegen Adipositas-Stigmatisierung

Die Migros-Plattform iMpuls und das Pharmaunternehmen Novo Nordisk wollen Tabus brechen.

image

Hospital-at-Home kommt ans linke Zürichseeufer

Ab sofort können Patienten am linken Zürichseeufer über das See-Spital Horgen, die Hospital at Home AG und die Spitex Horgen-Oberrieden zu Hause statt im Spital behandelt werden.

image

Diese 29 Erfindungen machen die Medizin smarter

Das US-Magazin «Time» kürte die wichtigsten Innovationen des Jahres aus dem Gesundheitswesen. Die Auswahl zeigt: Fortschritt in der Medizin bedeutet heute vor allem neue Schnittstellen zwischen Mensch, Maschine und Methode.

image

KSGR: Frauenklinik führt 4-Tage-Woche ein

Die Frauenklinik Fontana des Kantonsspitals Graubünden führt eine 4-Tage-Woche ein: 42 Stunden werden auf vier Tage verteilt, das Gehalt bleibt unverändert. Andere Spitäler sehen das Modell skeptisch.

image

Erstmals sind mehr Kinder über- als untergewichtig

Es gibt immer weniger Kinder, die unterernährt sind – dafür immer mehr, die zu viel essen. Auch in der Schweiz. Das zeigt der neuste Uno-Bericht.

image

Deutschland: Drogerieriese drängt in Gesundheitsvorsorge

Die Drogeriekette DM bietet neu auch Gesundheitsservices an. Der Konzern arbeitet mit professionellen Partnern – Fachärzte äussern Kritik.

Vom gleichen Autor

image

Spital heilt, Oper glänzt – und beide kosten

Wir vergleichen das Kispi Zürich mit dem Opernhaus Zürich. Geht das? Durchaus. Denn beide haben dieselbe Aufgabe: zu funktionieren, wo Wirtschaftlichkeit an Grenzen stösst.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.