Ärztin und Apothekerin arbeiten Hand in Hand

Die Idee, Arztpraxis und Apotheke unter einem Dach zu vereinigen, zieht weitere Kreise: In Pfungen geht das MedZentrum an den Start. Die Gründerinnen wollen beweisen, wie gut Medizin und Pharmazie am gleichen Strick ziehen können.

, 20. November 2015 um 11:00
image
  • apotheken
  • praxis
  • ärztezentren
«Miteinander statt gegeneinander»: So lautet das Motto der Apothekerin Sandra Köppel und der Hausärztin Bettina Meier. Die beiden wollen den Graben zwischen Medizinern und Pharmazeuten zuschütten und legen Apotheke und Hausarztpraxis unter einem Dach zusammen. 
MedZentrum heisst das Gemeinschaftsprojekt, das in einer Mitteilung als «zukunftsweisend» gepriesen wird. Es befindet sich beim Bahnhof Pfungen (ZH). 

Wissensaustausch zwischen Medizin und Pharmazie

Patientinnen und Patienten sollen vom Wissensaustausch zwischen den Ärztinnen und Apothekerinnen profitieren. Wenn etwa eine Frage zur Verträglichkeit von Medikamenten auftaucht, fragt die Ärztin die Apothekerin um Rat. Umgekehrt kontaktiert die Apothekerin bei Bedarf die Ärztin. 
«Ärzte und Apotheker sollten viel intensiver zusammenarbeiten», betont Sandra Köppel. Für Bettina Meier erfordern der Hausärztemangel und die hohen Gesundheitskosten ein Umdenken. Es gelte, Synergien zu nutzen und Hand in Hand zu arbeiten. 

Erweiterung geplant

Sandra Köppel und Bettina Meier haben das Gemeinschaftsprojekt Anfang Oktober gegründet. Am 5. Dezember 2015 findet ein Tag der offenen Tür statt, an dem Besucher auf einem Gesundheitsparcours kostenlos Blutdruck, Puls, Blutzucker und weitere Eckwerte messen können.
Zu Apotheke und Arztpraxis gehören auch ein Labor und ein Röntgenraum. Im Januar 2016 wird eine Gynäkologin zum Team stossen. Es ist zudem noch Platz für ein bis zwei weitere Ärzte vorhanden.

Modell macht Schule

Das Prinzip, Arztpraxis und Apotheke räumlich zu verbinden, ist nicht ganz neu: Dass Gruppenpraxen und Apotheken im gleichen Gebäude untergebracht sind, gibt es bereits in mehreren Fällen – etwa MedicoPlus im Ärztezentrum Einsiedeln in der ApoDoc in Zürich. 
Diese bietet seit kurzem nicht nur Apotheke und Praxis in einem Gebäude, sondern quasi als erweiterten Warteraum gleich noch ein Café. Sein Name: Medici. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Per App zur Apotheke: Benu testet Expresslieferung mit Just Eat

Schnupfenmittel, Babyfood oder Schwangerschaftstests – ab sofort liefert Just Eat aus den Benu-Apotheken an die Haustür. Mit dem Projekt will die Kette die «Apotheke der Zukunft» greifbarer machen.

image

Apotheken dürfen mehr von ihrer Arbeit verrechnen

Der neue Tarifvertrag für die Apotheken regelt, wie viel die Verblisterung von Medikamenten und die Beratung künftig kosten darf.

image

Galenica testet neues Apothekenkonzept

Die Apothekenkunden informieren sich zunehmend online – die Amavita-Filiale im Glattzentrum reagiert darauf mit speziellen Beratungsräumen, digitalen Tools und halbprivaten Zonen. Das Pilotprojekt soll Erkenntnisse für künftige Filialen liefern.

image

Apotheke kooperiert mit Ärzten – Kritik aus Fachverband

In Küsnacht kooperieren eine Apotheke und eine Hausarztpraxis neu unter einem Dach. Der Apothekerverband begrüsst das Modell, der Haus- und Kinderärzteverband Zürich warnt vor Qualitätsrisiken.

image

Apotheken: Mehr Bedeutung, weniger Nachwuchs

Die Zahl der Apotheken in der Schweiz bleibt konstant – der Arbeitsaufwand steigt. Laut der Jahresstatistik von Pharmasuisse nehmen Beratungen zu, während das System personell an Grenzen stösst.

image

Apotheken gegen häusliche Gewalt: Aargau lanciert E-Learning

Die Aargauer Polizei verzeichnet täglich sieben Einsätze wegen häuslicher Gewalt. Ein E-Learning für Apotheken soll helfen, Betroffene zu erkennen und zu unterstützen.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.