Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen ist gross. Das ist zwar nichts Neues; genauso wenig wie die Tatsache, dass viele Pflegefachpersonen ihren Job während der Coronakrise aufgegeben haben. Trotzdem sind die Zahlen alarmierend: Auf dem Portal
Pflege-Berufe.ch sind aktuell 13’206 Stellen ausgeschrieben. Und: Auch wenn der Bestand des Pflege- und Betreuungspersonals zwischen 2012 und 2019 in den Gesundheitsinstitutionen um 29'100 Personen gestiegen ist, besteht bis 2029 ein erheblicher Nachwuchsbedarf in der Gesundheitsbranche:
43'400 Personen beim Pflegefachpersonal auf Tertiärstufe (HF- und FH-Ausbildungen) und 27'100 Personen beim Pflege- und Betreuungspersonal der Sekundarstufe II. Gemäss dem Referenzszenario lassen sich mit dem verfügbaren Nachwuchs 67 Prozent (Tertiärstufe) beziehungsweise 80 Prozent (Sekundarstufe II) des Bedarfs abdecken. Das sind nicht einmal
halb so viele angehende Fachkräfte, wie sie in Spitälern, Heimen und Spitex-Organisationen benötigen würden.
Ringen um Personal
Wie die
«NZZ am Sonntag» berichtete, suchen Spitäler vermehrt Aushilfen über spezialisierte Vermittlungsfirmen. Das führe auf dem ausgetrockneten Markt zu einem zunehmenden Ringen um Personal, was die Einrichtungen viel Geld koste. Der grösste Mangel herrscht laut der «NZZ» in der Intensiv-, Notfall- und Anästhesie-Pflege.
Je spezialisierter die Ausbildungen seien, desto schwieriger sei es, die Fachkräfte zu finden, wird eine Personalvermittlerin im Artikel zitiert. Mit einem Corona-Bonus oder anderen Anreizen würden Büros versuchen, die Fachleute anzulocken und für sich zu gewinnen.
Ein Vertreter eines spezialisierten Büros fügt an, dass es unter den Temporär-Firmen sogar solche gebe, die mit höheren Lohnangeboten anderen Vermittlern medizinisches Personal abspenstig machen würden. Aushilfen würden oft sehr kurzfristig gesucht, manchmal am Vormittag für eine Abendschicht des gleichen Tages.
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