Grosser Lohnsprung für Spitalchef gibt zu reden

Der Direktor der Genfer Unikliniken (HUG) verdient seit Anfang Januar fast 20 Prozent mehr. Warum eigentlich?

, 15. Februar 2021 um 07:27
image
  • spital
  • universitätsspital genf
  • coronavirus
  • bertrand levrat
Ende 2020 wurde beschlossen, das Gehalt des Direktors am Genfer Unispital (HUG) von 379'595 auf 450'000 Franken pro Jahr zu erhöhen. Damit Bertrand Levrat auf einen Schlag fast 20 Prozent mehr. Levrat steht an der Spitze eines Spitals mit fast 14'000 Mitarbeitenden und einem Budget von 2 Milliarden Franken.
Die Genfer Universitätskliniken rechtfertigen den Lohnsprung des Spitaldirektors unter anderem mit Levrats «aussergewöhnlichen persönlichen Engagement» während der Corona-Pandemie, wie die Zeitung «Tribune de Genève» berichtet.
image
Bertrand Levrat (PD)

Nicht alle Verwaltungsräte wussten davon 

Gleichzeitig erwähnt das Genfer Unispital, dass in der Schweiz das Durchschnittsgehalt der Direktoren von Universitätskliniken 552'000 Franken beträgt, die Vergütung des Direktors des Inselspitals in Bern sei sogar 676'500 Franken.   
Pikant ist, dass Levrats Gehaltserhöhung nicht allen Mitgliedern des Verwaltungsrates bekannt war. Auch an der letzten Sitzung Ende Januar soll dies nicht einmal erwähnt worden sein. Viele aus dem strategischen Gremium sollen den Lohnsprung erst aus den Medien erfahren haben.

Unmut in den sozialen Medien

Viele Beobachter fragen sich, ob der Zeitpunkt für die Gehaltserhöhung richtig sei? Denn andere hätten ebenfalls in die Bewältigung der Krise investiert: Pflegefachkräfte, der medizinische Direktor, das Intensivpersonal – und überhaupt alle Mitarbeitenden. 
Dass jetzt nur der Spitaldirektor in den Genuss eines höheren Lohns komme, sorgt für Kopfschütteln. Ein Verwaltungsrat, der anonym bleiben möchte, bezeichnet diesen Schritt gegenüber der Zeitung als «grossen Fehler.» Und auch in den sozialen Medien wird die Gehaltserhöhung als «unerwünscht» oder «unanständig» bezeichnet. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Hohe Fluktuation ist ein Qualitätskiller

Wenn Ärzte und Pflegepersonal häufig wechseln, leidet die Patientenversorgung, und die Mortalität steigt: Dies besagt eine Datenanalyse aus 148 britischen Kliniken.

image

Innovative Kinderradiologie am Kantonsspital Baden

Das Kantonsspital Baden setzt in seinem Neubau neue Massstäbe in der patientenfreundlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Die Kinderradiologie bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen und arbeitet eng mit anderen Fachbereichen zusammen.

image

Co-Creation im Gesundheitswesen

Zippsafe revolutioniert mit seinen Produkten das Gesundheitswesen. Ein platzsparendes Spindsystem optimiert Personalumkleiden, während ZippBag und ZippScan den Umgang mit Patienteneigentum verbessern. Erfahren Sie, wie die Produkte durch enge Zusammenarbeit mit Schweizer Spitälern entwickelt wurden.

image

Effiziente Desinfektion: Plastikfrei & nachhaltig

Die Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues bieten nachhaltige und effektive Desinfektion. Sie bestehen aus 100% plastikfreien Cellulosetücher und reduzieren CO₂-Emissionen um 25% pro Packung. Mit hoher Reissfestigkeit, grosser Reichweite und Hautverträglichkeit sind sie optimal für Hygiene und Umwelt.

image

Wenn die KI sagt, dass es Zeit ist fürs Hospiz

In einem US-Spital läuft ein heikler Test: Ein Künstliche-Intelligenz-Programm eruiert Patienten für Palliative Care.

image

Nachhaltig: Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues

HARTMANN erweitert sein Portfolio um die nachhaltigen Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues. Die Tücher werden aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und vereinen hohe Wirksamkeit, Materialverträglichkeit und Hautfreundlichkeit. Dabei werden Plastikabfall sowie CO₂-Emissionen reduziert.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.