Krankenkassen-Franchisen sollen künftig automatisch steigen

Nach dem Nationalrat hat auch die kleine Kammer beschlossen, die Mindestfranchise zu erhöhen. Und zwar schon bald von 300 auf 350 Franken.

, 5. März 2019 um 09:50
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Die Franchisen bei den Krankenversicherern sollen künftig automatisch an die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen angepasst werden. Dies hat am Dienstag der Ständerat mit 26 zu 13 Stimmen entschieden. Die kleine Kammer hat der Gesetzesänderung bereits klar zugestimmt. 
Vorgesehen ist es, die Mindestfranchise von heute 300 Franken etwa alle vier Jahre in 50-Franken-Schritten zu erhöhen. Dies, wenn die durchschnittlichen Bruttokosten der Leistungen pro versicherte Person mehr als 13-mal höher liegen als die ordentliche Franchise. Auch die Wahlfranchise kann erhöht werden.

In zehn Jahren bei 450 Franken

Die erste Erhöhung von 300 Franken auf 350 Franken könnte schon nächstes Jahr erfolgen – auf den Zeitpunkt des Inkrafttretens. In zehn Jahren würde die Mindestfranchise 450 Franken pro Jahr betragen. Die Franchisen für Kinder sind von der Regelung ausgenommen.
Für die Mehrheit im Ständerat führt diese «moderate» Erhöhung der Franchisen zu mehr Eigenverantwortung, weniger unnötigen Arztbesuchen und damit zu niedrigeren Kosten. Viele könnten den Betrag zudem problemlos wieder einsparen– indem sie etwa zu einer günstigeren Krankenkasse oder Alternativmodellen wechseln.

SP ergreift das Referendum

Die SP wehrt sich gegen diese «unsoziale» Franchisenerhöhung. Immer mehr Menschen verzichteten auf ärztliche Leistungen, weil sie es sich nicht leisten könnten, so das Gegenargument. Die Parteispitze hat bereits das Referendum ergriffen, unterstützt vom Konsumentenschutz. Das letzte Wort wird nun das Volk haben.
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