Kinder: Covid-Impfung ab Januar mit Biontech möglich

Vier Tage nach der Zulassung von Pfizer-Biontech für Fünf- bis Elfjährige, sprechen sich auch das BAG und die EKIF für die Kinderimpfung aus. Was sagen Spezialisten dazu? Medinside hat nachgefragt.

, 14. Dezember 2021 um 13:31
image
«Kommt die Impfung für Kinder jetzt in der Schweiz?», fragte sich Medinside am 18. November. Damals hatte Moderna die Zulassung für sein Vakzin für Sechs- bis Elfjährige beantragt. Jetzt ist es definitiv: Ja, sie kommt – allerdings nicht mit Moderna, sondern mit Pfizer-Biontech.  Swissmedic hatte «Comirnaty» letzten Freitag, 10. Dezember, für Kinder von fünf bis elf Jahren grünes Licht gegeben. 
Heute Dienstag hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) seine Vorankündigung an der gestrigen Pressekonferenz bestätigt: Das BAG und die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) empfehlen die Covid-Impfung mit zwei Dosen auch für fünf- bis elfjährige Kinder. 
Die Eltern oder die Erziehungsberechtigten dürfen ihr Kind auf Wunsch nach einer individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung impfen lassen, sobald die Impfung zur Verfügung steht. Dies sollte laut BAG ab Januar 2022 der Fall sein. 

Wer sich impfen lassen sollte

Die Empfehlung der EKIF und des BAG gelte besonders für Kinder dieser Altersgruppe, die wegen einer chronischen Erkrankung bereits gesundheitlich stark belastet seien, heisst es in der Medienmitteilung. Prioritär empfohlen sei die Impfung für Kinder mit engem Kontakt zu besonders gefährdeten Erwachsenen im selben Haushalt, wenn sich letztere beispielsweise wegen einer Immunschwäche nicht mit der Impfung schützen können.
Die Impfempfehlung gelte schliesslich besonders auch für von Covid-19 genesene Kinder dieser Altersgruppe, die selbst besonders belastet oder eng mit besonders gefährdeten, immungeschwächten – und deswegen nicht mit einer Impfung geschützten – Personen in Kontakt seien. Für diese Kinder genüge eine Impfstoffdosis. «Allen anderen genesenen Kindern wird aktuell keine Impfung empfohlen», betont das BAG.
Ab wann und wo Eltern ihre Kinder für die Impfung anmelden können, werden die Kantone entscheiden und kommunizieren.
image

So reagieren die Spezialisten

Medinside hat bei diversen Spezialisten nachgefragt, ob und mit welcher Begründung sie Eltern raten, ihre Kinder ab fünf Jahren impfen zu lassen? 
Bis dato geantwortet hat einzig Marc Sidler, Kinder- und Jugendarzt in eigener Praxis in Binningen, der ebenso als Präsident von «Kinderärzte Schweiz» (KIS) fungiert: 
«Kinderärzte Schweiz, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärztinnen in der Praxis, begrüsst die Zulassung der Impfung für die Altersgruppe der fünf bis elf-jährigen Kinder und unterstützt die aktuelle Empfehlung der EKIF. Wir empfehlen den Eltern ein vorgängiges Gespräch zur Risiko-Nutzen-Analyse. Auf die besonderen Bedürfnisse der Kinder bei der Durchführung der Impfungen muss Rücksicht genommen werden. Die regionalen Impfzentren und Behörden sind aufgefordert, die niedergelassenen Kinderärzte und pädiatrischen MPAs aktiv in die Planung und Durchführung der Impfungen mit einzubeziehen.»

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Arzneimittelpreise: Einheitlicher Vertriebsanteil ab 2024

Um die Abgabe von preisgünstigeren Arzneimitteln zu fördern, wird neu der Vertriebsanteil angepasst.

image

Studie: Kein Zusammenhang zwischen Covid-Impfung und plötzlichem Tod

Eine Studie widerlegt Befürchtungen, dass es eine Verbindung zwischen Covid-Impfungen und ungeklärten plötzlichen Todesfällen geben könnte.

image

Das Corona-Fazit des Epidemie-Experten

Mehr Daten und weniger Verschwörungstheorien: So die Bilanz des Epidemiologen Marcel Salathé. Er leitete das Covid-19-Forschungsprogramm.

image

Schweiz stellt Weichen für langfristiges Coronavirus-Management

Der Bund stellt seine Antwort auf die langfristigen Herausforderungen von Covid 19 vor.

image

Covid: Weniger Spitalaufenthalte durch Nasenspülung

Eine alte Heilmethode könnte das Risiko einer Sars-Cov-2-Erkrankung senken. Das legen neue Forschungsergebnisse nahe.

image

KI-Tool aus Harvard sagt Covid-19-Varianten voraus

Wäre das Tool der Harvard-Forscher zu Beginn der Pandemie eingeführt worden, hätte es die besorgniserregendsten Varianten identifizieren können, bevor sie auftraten.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.