Kassen können nun auch Grosspackungen vergüten

Um Mehrkosten zu verhindern schafft das Bundesamt für Gesundheit eine Übergangsregelung.

, 24. Juni 2019 um 09:29
image
Die Kosten für bestimmte Grosspackungen von Arzneimitteln (Grand-Frère Packungen) durch die Krankenversicherer werden möglich - zumindest übergangsweise bis zum 30. Juni 2020.  Dies schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in einer Mitteilung. Es handle handele sich um eine Übergangslösung, bis die Vergütung dieser Packungen definitiv geregelt ist. Damit wollen Zusatzkosten verhindert werden.
Bei rechtlich nicht zulässigen Abrechnungspraktiken der Krankenversicherer hatte das BAG in der Vergangenheit gemäss eigener Aussage vermehrt interveniert. Dies weil die Vergütung von nicht in der Spezialitätenliste (SL) aufgeführten Packungen von Arzneimitteln rechtlich unzulässig ist. Deshalb wurde auch die Vergütung von Grosspackungen, die nicht in der SL aufgeführt sind, beanstandet.
Das BAG schreibt dazu Folgendes: Diese Intervention hätte jedoch zu einer Kostensteigerung geführt, da diese bisher von den Krankenversicherern vergüteten Grosspackungen verglichen mit den in der SL aufgeführten kleineren Packungen zu niedrigeren Kosten führen. Das BAG toleriert deshalb in Übereinstimmung mit dem Anliegen der Spitäler, Apotheken, Pflegeheime und Krankenversicherer, dass diese Packungen von den Krankenversicherern entsprechend ihrer bisherigen Praxis bis zum 30. Juni 2020 weiterhin vergütet werden können.
Verhandlungen laufen
Das BAG scheibt weiter, es «möchte die Grosspackungen bis zum 30. Juni 2020 in die SL aufnehmen und hat deswegen Vertreter der Pharmaindustrie, Apotheker, Versicherer und Spitäler zu Gesprächen eingeladen. Sie alle haben ihre Bereitschaft signalisiert, eine gemeinsame Lösung im Rahmen der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) zu unterstützen.»
Aktuell befinden sich gemäss BAG über 9000 Packungsgrössen auf der SL. Grundsätzlich dürfen nur diese von den Krankenkassen im Rahmen der OKP vergütet werden. Rund 500 Grosspackungen befinden sich derzeit nicht auf der SL.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Medis im Ausland günstig kaufen? Vergiss es

Der Ständerat will nicht, dass Kosten gespart werden, indem der Kauf von Medikamenten im Ausland zulasten der Grundversicherung ermöglicht wird.

image

Assura reagiert auf gefährdete Screening-Programme

Assura lanciert ein Grundversicherungsmodell für Frauen, das gynäkologische Vorsorge sowie Brustkrebs-Screenings franchisefrei abdeckt.

image

CSS Gruppe: Nachfolge von Philomena Colatrella geklärt

Mirjam Bamberger heisst die neue CEO der CSS. Sie kommt von der AXA-Gruppe.

image

Assura und KSBL starten neues Grundversicherungsmodell «Hausspital»

Der Krankenversicherer Assura und das Kantonsspital Baselland lancieren gemeinsam das Grundversicherungsmodell «Hausspital», eine Weiterentwicklung des Hausarztmodells.

image

Krankenkassenprämien: Es könnten auch +5 Prozent werden

Der Vergleichsdienst Bonus.ch bringt eine eher ernüchternde Prognose. Wer bei Kassen mit dünnem Finanzpolster ist, muss sich womöglich auf nochmals höhere Zuschläge einstellen.

image

Tox Info soll weiterleben – privat finanziert

Der Bundesrat sagt Nein zur Soforthilfe des Giftnotrufs. Vielmehr sollen Chemikalien- und Arzneimittel-Hersteller notfalls verpflichtet werden, das Angebot zu finanzieren.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.