Das Kantonsspital Aarau ist wieder in den schwarzen Zahlen

Nach dem 30-Millionen Verlust im Vorjahr erzielte das Kantonsspital Aarau 2015 einen Gewinn von 2 Millionen Franken. Wie kam es dazu?

, 17. Juni 2016 um 10:00
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Auf der einen Seite gab es ein Wachstum bei den Patientenzahlen, also mehr Einnahmen: Im letzten Jahr wurden im Kantonsspital Aarau 27‘443 Patienten stationär behandelt – ein Plus von 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im ambulanten Bereich versorgte das KSA 4,8 Prozent mehr Fälle. Und so ergab sich am Ende ein Betriebsertrag, der um 6,9 Prozent höher lag als 2014: Der Umsatz erreichte 606,5 Millionen Franken – wozu auch der höhere Case-Mix-Index beitrug, also der höhere Schweregrad der behandelten Krankheiten.
  • Zum Jahresbericht 2015 des Kantonsspitals Aarau
Auf der anderen Seite verweist Robert Rhiner, der CEO des KSA, auf die Bemühungen zur Effizienzsteigerung. Der EBITDA lag bei 5,6 Prozent vom Umsatz. Dies, nachdem der Personalaufwand gemessen am Umsatz um 3,5 Prozent reduziert werden konnte, was Einsparungen von 15 Millionen Franken entspricht.
In absoluten Zahlen stieg der Personalaufwand allerdings noch leicht, nämlich von 371 auf 376 Millionen Franken.
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Personalaufwand des KSA nach Berufsgruppen, 2015 (Tabelle: Finanzbericht KSA)
Dabei hatte das KSA Ende letzten Jahres 4'184 Beschäftigte – beziehungsweise 3'305 Vollzeitstellen im Jahresschnitt.
Trotz der Trendwende gibt sich CEO Rhiner vorsichtig: «Das erfreuliche Betriebsergebnis darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Produktivitäts- und Finanzziele noch nicht erreicht sind. Erst mit einem EBITDA von 10 Prozent ist die Finanzierung der Erneuerung und Erweiterung des Kantonsspitals Aarau nachhaltig gesichert.» Dazu müsse das Haus seine Prozesse weiter optimieren sowie die Leistung steigern.
Schritte in diese Richtung wurden mit verschiedenen Grossprojekten gelegt: Dank einer integrierten Unternehmens-Ressourcen-Planung (ERP) können nun alle administrativen Supportprozesse und Abläufe im Spital optimiert und vereinheitlicht werden. Und mit der Eröffnung des neuen Kopf- und Neurozentrums rückten sechs wichtige Disziplinen auch räumlich in neuen Gebäuden zusammen. Dies bedeutet kürzere Wege, aber auch verbesserte Interdisziplinarität mit entsprechenden Effizienzsteigerungen.
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