30,8 Millionen Franken: Dies der konkrete Verlust, den das Kantonsspital Aarau für das Jahr 2014 verbucht. Das Ausmass war seit einigen Wochen in etwa bekannt gewesen, Mai kam es wegen der sich abzeichnenden roten Zahlen bereits zu einem politischen Intermezzo im Aargau: Damals forderte die SVP unter anderem den sofortigen
Rücktritt von Spitalpräsident Philip Funk.
Jetzt aber ist der Geschäftsbericht 2014 erschienen, und die Ursachen der Minus-Zahlen lassen sich genauer erläutern.
Der Umsatz blieb in etwa gleich
Der Bericht zeigt, dass im letzten Jahr sowohl ambulant (+6,6 Prozent) als auch stationär (+1,3 Prozent) mehr Patienten in Aarau behandelt als im Vorjahr. Wegen einem tieferen CMI erzielte das Kantonsspital damit jedoch tiefere Erträge, insbesondere im stationären Bereich.
Alles in allem erreichte der Betriebsertrag dann 567,4 Millionen Franken, er lag also ganz leicht über dem Vorjahreswert von 564,6 Millionen Franken.
Auf der anderen Seite aber sah sich das Management des Kantonsspitals gezwungen, wegen der unklaren Tarifsituation höhere Rückstellungen zu bilden. Zudem fielen höhere Investitions- und Personalkosten an.
Mehr Personal – und entsprechend mehr Personalkosten
Konkret: Die Rückstellungen wurden mit 16,5 Millionen Franken veranschlagt. Der Personalaufwand stieg um fast 7 Prozent auf 370 Millionen Franken – womit auch klar ist, dass dies den grössten Kostenblock im Kantonsspital darstellt.
Allerdings erklärt sich dies nicht mit einem Lohndruck, denn die Stellenzahl stieg ebenfalls um knapp 7 Prozent: Die Zahl der Mitarbeitenden am Kantonsspital Aarau lag Ende letzten Jahres bei 4168, wobei 681 Ärzte und Akadamiker waren. Ein Jahr zuvor hatte die Gesamtzahl noch 3902 betragen.
Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Zinsen – der EBITDA – war noch leicht positiv, er erreichte 5,3 Millionen Franken.
«Wir sind kein Sanierungsfall»
«Wir sind kein Sanierungsfall», betont denn auch CEO Robert Rhiner. Derzeit läuft in Aarau ein Massnahmenpaket, das die Produktivität verbessern und die Finanzierung nachhaltig sichern soll. Ausserdem wurden verschiedene Investitionsprojekte überdacht. So wurde der Masterplan auf eine längere Zeitschiene gesetzt.