Das Kantonsspital Aarau dürfte 2015 ein positives Geschäftsergebnis erzielen. Nachdem im letzten Jahr ein Verlust von gut 30 Millionen Franken resultiert hatte, leiteten Geschäftsleitung und Verwaltungsrat ein umfassendes Massnahmenpaket ein – mit dem entsprechenden Zwischenresultat.
Dennoch müsse die finanzielle Lage des Kantonsspitals Aarau weiter beobachtet werden, sagt CEO Robert Rhiner: «Wir werden 2015 schwarze Zahlen schreiben, doch der aktuelle Ertragsüberschuss reicht noch nicht aus, um die erforderlichen Investitionen wie den dringend benötigten Spitalumbau nachhaltig zu finanzieren.»
Der Plan steht, jetzt muss er integriert werden
Damit drängen sich auch für 2016 weitere Schritte auf. Der Stellenplan fürs kommende Jahr sieht den Abbau von 59 Vollstellen vor, weitestgehend im Support-Bereich. Zum Vergleich: Anfang dieses Jahres hatte das Kantonsspital Aarau gut 3'200 Stellen.
Der neue Stellenplan soll in den kommenden Wochen von den Bereichen, Kliniken, Instituten und Abteilungen in deren Budgetprozess für das Jahr 2016 integriert werden.
Abbau über natürliche Fluktuation
Entsprechend ist auch die Lohnsumme des Soll-Stellenplans 2016 gegenüber dem aktuellen Ist-Stellenplan leicht rückläufig. Die Anpassungen seien bereits weitgehend erfolgt, sagt Spitaldirektor Rhiner, und zwar mehrheitlich über natürliche Fluktuationen.
Trotzdem könne nicht ausgeschlossen werden, dass es zu vereinzelten Entlassungen in den Supportbereichen kommt.
Zu
den Massnahmen zur Budgetentlastung
gehört bekanntlich auch eine Null-Lohnrunde. In einem Interview mit der Fachpublikation
«Clarity on Healthcare» hatte Spitaldirektor Rhiner im Oktober die Personalkosten als wichtigen Faktor hinter den finanziellen Sorgen genannt: «Wir haben am KSA einen grossen Personalaufbau betrieben und den Bestand seit 2009 beinahe verdoppelt. Klar haben wir einiges an Innovation betrieben, aber der Aufbau ist retrospektiv überdimensioniert.»
Der Chef überprüft
In der Tat stieg die Zahl der Beschäftigten von 3'320 im Jahr 2009 auf 4'166 im Jahr 2014, also vergleichsweise drastisch.
Die Geschäftsleitung habe deshalb einen Personalstopp vollzogen, so Rhiner in der KPMG-Publikation. Er persönlich überprüfe jede Stelle, die wieder besetzt werden soll. «Dies ist bei einem gewissen Turnover, den wir als grosser Ausbildungsbetrieb als normale Erscheinung haben, zwar etwas mühsam, aber so können wir sicherstellen, dass wir nur die Stellen besetzen, die auch wirklich gebraucht werden.»
Alle Abteilungen müssten sich zudem einer Deckungsbeitragsrechnung stellen – «so dass wir sehen, wo wir Personal reduzieren können». Allerdings: «Die Leistung darf darunter natürlich nicht leiden.»